Abstract (deu)
Inonotus obliquus ist ein parasitärer Pilz aus der Klasse der Hymenochaetaceae. Seine Sklerotien, als Chaga bekannt, werden in der traditionellen Medizin vieler nordischer Länder verwendet. Ihm werden therapeutische Wirkungen wie die Verbesserung der Herzfunktion, krebshemmende, entzündungshemmende und antidiabetische Eigenschaften zugeschrieben.
Die Wirkungsweise von I. obliquus ist jedoch nicht ausreichend geklärt. Einige Rezeptoren sind vielversprechende molekulare Ziele, z. B. Modulatoren des Takeda G-protein-coupled receptor 5 (TGR-5) und des retinoic acid receptor-related orphan receptor-gamma (RORγt), da sie ähnliche Wirkungen vermitteln, wie sie Chaga zugeschrieben werden. Darüber hinaus werden beide Rezeptoren von natürlichen Produkten wie Triterpenen vom Lupan-Typ aktiviert. Ähnliche Metaboliten, z.B. Lanostan-Triterpene, sind aus dem Pilz bekannt. Daher lag die Vermutung nah, dass Bestandteile von I. obliquus diese Rezeptoren modulieren und so die therapeutische Wirkung vermitteln. Drei Fraktionen von I. obliquus zeigten in einem früheren Screening eine modulierende Wirkung.
Ziel dieser Arbeit war es, die für die TGR-5/RORγt-Aktivität verantwortlichen Inhaltsstoffe in den Fraktionen des Pilzes zu isolieren und identifizieren. Die durch verschiedene chromatographische Methoden gewonnenen Reinsubstanzen wurden durch Massenspektrometrie (MS) und Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) charakterisiert.
Es wurden 11 Inhaltsstoffe isoliert und identifiziert: Diese sind: Inotodiol, 3β-Hydroxy-lanosta-8,24-dien-21-al, Trametenolsäure, Betulinol, Inonotsutriol A/B, Osmundaceton, Syringinsäure, Inonotsudriol D/E und Lanosta-8,25-dien-3,22,24-triol sowie zwei nicht vollständig charakterisierte diacetylierte Kongenere von Inonotsutriol A/B.
Bioaktivitätsmessungen ergaben eine starke RORγt-Hemmung bei drei isolierten Verbindungen und eine signifikante TGR-5-Aktivierung bei einer Verbindung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass weitere Studien erforderlich sind, um die RORγt/TGR-5-Aktivität von Inonotus obliquus besser zu verstehen, z. B. im Hinblick auf synergistische Effekte.