Abstract (deu)
Die Plazenta spielt eine wesentliche Rolle in der Schwangerschaft und der embryonalen Entwicklung, da sie eine Schnittstelle für den Austausch von Nährstoffen, Gasen und Stoffwechselprodukten zwischen der Mutter und dem Embryo darstellt. Diese Verbindung wird während der Entwicklung der Plazenta im ersten Trimester durch die Proliferation und Differenzierung von multipotenten Trophoblastenvorläuferzellen, den sogenannten Cytotrophoblasten (CTBs), hergestellt. Aus den CTBs entstehen zwei Hauptuntertypen, extravillöse Trophoblasten und Synzytiotrophoblasten. Störungen in diesen Differenzierungswegen können zu verschiedenen Plazenta-Pathologien führen. Die zugrundeliegende Transkriptionsregulation der Trophoblastendifferenzierung beim Menschen ist nur unzureichend erforscht, was zum Teil daran liegt, dass es keine genauen und zuverlässigen Modellsysteme gibt. Daher war die kürzliche Herstellung von humanen Trophoblastenstammzellen (hTSCs), die das Differenzierungspotenzial ihrer in vivo-Gegenstücke getreu rekapitulieren, ein Durchbruch in diesem Bereich. Hier untersuche ich die Rolle des E74-like ETS-Transkriptionsfaktors 5 (ELF5) bei der Regulierung der Selbsterneuerung und des Commitments von hTSCs. Da Elf5 in der Maus als Hauptregulator des Trophoblastenschicksals wirkt und die humane ELF5-Expression auf die CTBs beschränkt ist, stelle ich die Hypothese auf, dass spezifische Expression dieses Faktors für die richtige Differenzierung erforderlich ist. Ich untersuche dies durch die Herstellung von Knockdown- und Überexpressions-Zelllinien und analysiere sie mittels Mikroskopie, qPCR und Immunfluoreszenz. Überraschenderweise zeigen die Ergebnisse, dass hTSC durch gestörte ELF5-Expression nicht signifikant beeinträchtigt werden, was darauf hindeutet, dass ELF5 beim Menschen eine andere Funktion hat, als bei Mäusen. Alternativ schlage ich die These auf, dass die ELF5-Expression mit dem Entwicklungsstadium der Plazenta zusammenhängen könnte und dass hTSCs einen späteren Zeitpunkt repräsentieren, an Welchem diese verringert ist. Um dies weiter zu untersuchen, entwickle ich eine ELF5-V5 getaggte Zelllinie für funktionelle Analysen und eine ELF5-EYFP-Reporterzelllinie für eine direkte Messung der ELF5-Expression. Insgesamt bieten die hier beschriebenen Experimente zusätzliche molekulare Einblicke in die menschliche Plazentation und unterstreichen den Bedarf an einem optimierten Modellsystem für die Untersuchung von Plazentaerkrankungen.