Abstract (deu)
Die Frage nach der Bedeutung der Wüste im frühen christlichen Mönchtum Ägyptens wurde in der vorliegenden Arbeit skizzenhaft beantwortet. Die biologischen Gegebenheiten und die Funktionen, die die Wüste zu der damaligen Zeit für die Menschen erfüllte, wurden als Basis der darauffolgenden Überlegungen in den ersten Kapiteln dargestellt.Die Wüstenmönche der frühen Christenheit waren durch die Aufforderung Jesu, ihm nachzufolgen, angeregt, ihr Leben nach der Heiligen Schrift auszurichten. Als bekannte Berufungserzählung dazu kam die Vita Antonii zu Wort. Amma Synkletike und ihre ersten Jahre in der Familienaskese sind ein treffendes Beispiel für die Hochschätzung der Askese dieser Zeit. Mit Johannes Kolobos haben wir einen Vertreter derer, die ihren Versuchungen in der Wüste entkommen wollten. Für Abba Poimen hatte die Wüste wohl nicht mehr den Charakter einer menschenleeren Gegend, so wurde das Sitzen in der Stille der Zelle sein Ruhepol. Die kulturelle Erinnerung an den Exodus des Volkes Israel und die unterschiedlichen Aussagen der Wüstenväter und -mütter in den Sprüchen zeigen in den anschließenden Kapiteln mögliche Deutungen der Wüste. Mit diesen Überlegungen konnte der Wüste, als Aufenthaltsort der asketischen Einsiedler, eine breite Bedeutungsvielfalt zugesprochen werden. Die Wüste bot Ruhe und galt als spirituelle Herausforderung und als Ort möglicher Gottesbegegnung. Die Frage der Wüste, wie kann ich gerettet werden, spricht von der Suche nach Gott, und ist es wert, jeden Tag erneut gestellt zu werden. „Er sagte wiederum: Wenn wir Gott suchen wird er sich uns zeigen. Und wenn wir ihn festhalten, bleibt er bei uns.“