Abstract (deu)
Wie aus den Medien bekannt, sind österreichische Unternehmen im Immobiliensektor Gegenstand von aktuellen politischen und juristischen Untersuchungen. Im Jahr 2021 sind sowohl Strafen verhängt als auch Ermittlungsverfahren gegen namhafte Vertreter der Bau-und Immobilienbranche eingeleitet worden. Dies vor dem Hintergrund unlauterer Verhaltensweisen der Unternehmen (Preisabsprachen bei Ausschreibungen etc.) sowie unzulässiger Beeinflussung (Korruptionsstraftatbestände). Auch wenn in diesen medial kolportierten Fällen nicht immer Strafen verhängt werden, ist in jedem Fall ein Reputationsschaden für die Betroffenen gegeben. Am Beispiel der zuletzt seitens der Bundeswettbewerbsbehörde verhängten Strafen gegen an einem Baukartell beteiligte Bau-und Immobilienunternehmen, hat die Behörde bei der Strafzumessung gegenüber eines der beteiligten Unternehmen als strafmildernd angeführt, dass dieses ein sogenanntes Compliance Management System eingeführt hat. In der vorliegenden Arbeit soll daher vorrangig der Frage nachgegangen werden, was ein Compliance-Management-System ist und welche Auswirkungen die Einführung eines solchen im Unternehmen hat. Abgesehen von einzelnen Bereichen, z.B. der Geldwäscheprävention, ist der Immobiliensektor – im Gegensatz zur Banken, Versicherungs- oder Pharmabranche - grundsätzlich kein Bereich, welcher strengen regulatorischen (Compliance-) Bestimmungen unterliegt. Es soll daher die Frage nach der Notwendigkeit der Einführung eines Compliance-Management-Systems in Immobilienunternehmen herausgearbeitet werden