Abstract (deu)
ABC-Kampfstoffe oder Massenvernichtungswaffen wurden in der Vergangenheit bereits für Terroranschläge benutzt. Besonders die Anschläge der Aum Sekte in Japan 1994 und 1995 mit chemischen Kampfstoffen, das Attentat auf Alexander Litwinenko mit Polonium-210, die Anthrax-Briefe nach den Anschlägen vom 11. September 2001 oder der Angriff mit Nowitschok auf Sergei Skripal 2018 zeigen, dass ABC-Terrorismus Realität ist und nicht nur als theoretisches Risiko abgetan werden kann. Die Häufigkeit ist gering, aber die Auswirkungen sind meistens katastrophal. Drei Faktoren werden als wesentliche Voraussetzung für ABC-Terrorismus identifiziert: Die entsprechenden Materialien oder Vorläuferstoffe müssen verfügbar sein, das Wissen sich solche Stoffe anzueignen, herzustellen und freizusetzen muss vorhanden sein und die entsprechende Gruppierung muss ABC-Stoffe auch tatsächlich einsetzen wollen. Neben Terrororganisation wurden auch ABC-Anschläge, besonders Attentate, durch staatliche Akteure nachgewiesen. In dieser Arbeit werden Voraussagen für ABC-Bedrohungen von Anfang 2000 untersucht und mit Datenbankinformationen über terroristische ABC-Ereignisse verglichen. Daraus wurde abgeleitet, dass die Umfeldbedingungen für ABC-Terrorismus besser sind als noch vor 2000. Die Qualität von entsprechenden Voraussagen über ABC-Bedrohungen bleibt jedoch eingeschränkt. Durch die Vorstellung von Risikokriterien für die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Auswirkung sollen Grundlagen für eine Risikoanalyse für Attentate mit ABC-Gefahrstoffen geschaffen werden. Dadurch soll besonders ein strukturiertes, reproduzierbares Vorgehen ermöglicht werden.