Abstract (deu)
Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es herauszufinden, wie Qualität beim Simultandolmetschen in die B-Sprache bei den europäischen Institutionen aus der Sicht der dort tätigen freiberuflichen DolmetscherInnen mit A-Sprache Slowakisch angestrebt wird. Im theoretischen Teil der Arbeit wird die europäische Politik der Mehrsprachigkeit und die Arbeitsweise der einzelnen Dolmetschdienste dargelegt. Außerdem wird das Qualitätskonzept aus der Perspektive des sozialen Konstruktionismus, der Wirkungsäquivalenz und aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive beschrieben. Anhand verschiedener unter DolmetscherInnen und NutzerInnen durchgeführten Studien werden Qualitätskriterien und -faktoren erläutert. Darüber hinaus wird das Thema Direktionalität und der aktuelle Forschungsstand in diesem Bereich in Verbindung mit dem Thema Qualität beim Simultandolmetschen diskutiert. Für den empirischen Teil der Arbeit wurden semistrukturierte Experteninterviews mit slowakischen KonferenzdolmetscherInnen, die freiberuflich bei den europäischen Institutionen tätig sind, durchgeführt und anschließend mithilfe von qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten vor allem auf die Wiedergabe des Inhalts und die Verständlichkeit Wert legen. Beim Simultandolmetschen in die B-Sprache sind ihnen Kriterien wie Vollständigkeit, Stil oder Akzent weniger wichtig, sie achten jedoch auf deutliche Aussprache und logische Kohäsion. Die am häufigsten genannten Herausforderungen hängen mit der Ausgangsrede zusammen: hohes Sprechtempo, Unverständlichkeit und zu komplexe Ausdrucksweise. Diese werden mithilfe von Strategien wie Kompression und Paraphrasieren sowie mit gründlicher Vorbereitung bewältigt.