Abstract (deu)
Die soziale Zukunft unserer Städte ist in Frage gestellt. Es leben mehr Menschen in Städten als je zuvor, doch die sozialen Verbindungen und Netzwerke nehmen ab. Dies wirkt sich auf junge Berufstätige aus, von denen erwartet wird, dass sie für ihre Arbeit flexibel und weltweit mobil sind. In den letzten zehn Jahren hat sich das gemeinschaftliche Wohnen als eine privat angebotene Wohnform herausgebildet, die den Zugang zu einer städtischen Gemeinschaft als Alleinstellungsmerkmal aktiv vermarktet. Dies ist ein attraktives Angebot für junge Berufstätige, die viel unterwegs sind. Es bleibt jedoch unklar, ob die Wohngemeinschaften das Versprechen der Gemeinschaft wirklich einlösen. Um die Wahrnehmung und Erfahrung der Bewohner von Wohngemeinschaften zu untersuchen, stützt sich die Studie auf zwei empirische Fallstudien: "Ma Campagne 94" in Brüssel und "Peupliers 5" in Paris. Die Untersuchung operationalisiert das vielschichtige Konzept der Gemeinschaft durch Gemeinschaftssinn, soziales Kapital und soziale Interaktion, um festzustellen, inwieweit das Zusammenleben die Gemeinschaftsbedürfnisse der Zusammenlebenden erfüllt. Die Analyse zeigt, dass die Gemeinschaftsbedürfnisse zeitlich und räumlich transienter junger Berufstätiger in Wohngemeinschaften in hohem Maße erfüllt werden. Darüber hinaus bietet das Zusammenwohnen eine wichtige Anlaufstelle (und dann einen Startplatz) für vorübergehende Bewohner. Mit zunehmender Analyseebene, d. h. auf der Ebene der Wohngemeinschaften und der Stadtviertel, nimmt die Stärke der Wohngemeinschaften jedoch ab. Wir argumentieren, dass das Zusammenwohnen der städtischen Isolation entgegenwirkt. Der vorübergehende Charakter der Bewohner lässt jedoch vermuten, dass sie weniger motiviert sind, dauerhafte Wurzeln in der Stadt zu schlagen. Dies könnte sich negativ auf den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft auswirken.