Abstract (deu)
Bei den jüngsten Wirtschaftskrisen im EU-Kontext haben Studien festgestellt, dass die Wirtschaftsberichterstattung einseitig war und von marktfundamentalen Positionen dominiert wurde. Doch inwieweit trifft dies auch auf die Berichterstattung über die COVID-19 Wirtschaftskrise zu? Mit Hilfe einer Netzwerkanalyse und einer, auf Metaphern basierten, kritischen Diskursanalyse werden in dieser Studie die institutionellen Netzwerke und diskursiven Praktiken von Wirtschaftsexpert:innen in österreichischen Nachrichtenmedien, während der Covid-19 Pandemie, systematisch analysiert. Die Analyse zeigt, dass, auch wenn traditionelle akademische Think Tanks und Institutionen in der Medienpräsenz dominieren, insbesondere der advokatorische Think Tank Agenda Austria ein etablierter Akteur ist und personelle Brücken zu anderen marktfundamentalen advokatorischen Think Tanks aufweist. Darüber hinaus ähneln die vorherrschenden Metapher-Domänen denen früherer Krisen und werden verwendet, um einen Zustand wirtschaftlicher Normalität zu suggerieren, staatliche Maßnahmen zu kritisieren und für spezifische marktfundamentale Maßnahmen zu werben. Die Implikationen und Leitlinien für zukünftige Forschung werden diskutiert.