Abstract (deu)
Hintergrund. Krankenhausaufenthalte und medizinische Eingriffe können für Patient:innen eine stressvolle Erfahrung darstellen. Insbesondere invasive Eingriffe wie die Koronarangiographie können die autonome Stressantwort verstärken. Durch Messung des Cortisolspiegels und der Herzratenvariabilität (HRV) kann der sogenannte Krankenhausstress quantifiziert werden. Das Ziel dieser Masterarbeit war es, Patient:innen mit unterschiedlichen Scores in der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-D) hinsichtlich des Cortisolspiegels und der Herzratenvariabilität zu vergleichen und so besonders stressanfällige Patient:innengruppen zu identifizieren. Methodik. An der vorliegenden vergleichenden Querschnittsstudie nahmen 95 Patient:innen einer Station für Innere Medizin und Kardiologie teil (N = 95). Sie bearbeiteten den HADS-D-Fragebogen und wurden vor und nach einer Koronarangiographie (CAG) hinsichtlich ihrer Cortisolwerte sowie den HRV-Parametern RR und SDNN untersucht. Bei allen Patient:innen wurde eine CAG durchgeführt, um das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit (KHK) zu überprüfen. Ergebnisse. Kardiologische Patient:innen wiesen im Vergleich zu einer gesunden Normstichprobe eine höhere Depressivität auf. Studienteilnehmende mit vergangener KHK-Diagnose zeigten höhere Ängstlichkeitswerte. Darüber hinaus wiesen Personen mit hoher Depressivität zu beiden Messzeitpunkten höhere RR-Werte auf. Das Geschlecht stellte sich als konfundierende Variable heraus, da männliche Teilnehmende eine höhere HRV aufwiesen als weibliche Teilnehmende, gemessen an SDNN. Einschränkungen dieser Studie waren die begrenzte Standardisierung der Cortisol- und HRV-Messung sowie eine unzureichende Kontrolle von möglichen Störfaktoren. Schlussfolgerung. Trotz der Einschränkungen bietet diese Studie eine Grundlage für künftige Forschungen über die Beziehung zwischen psychischer und autonomer Stressreaktion bei medizinischen Verfahren. Die Ergebnisse legen nahe, dass psychologische Interventionen für kardiologische Patient:innen hilfreich sein können, um den krankheitsbedingten Stress besser zu bewältigen.