Abstract (deu)
In dieser Masterarbeit werden die politischen Subjektivitäten junger Erwachsener in Split (Kroatien) untersucht, die sich der ‚alternativen Szene‘ zuschreiben. Die ethnografische Feldforschung, die die Grundlage für diese Arbeit bildet, konzentriert sich auf ein soziales Netzwerk, dessen Dreh-und Angelpunkt das Kunst- und Kulturzentrum Dom Mladih darstellt. Durch die Art und Weise, wie Dom Mladih konstituiert ist, werden verschiedene Temporalitäten sichtbar, welche die politischen Subjektivitäten der jungen Erwachsenen prägen. Die Formation der politischen Subjektivitäten geschieht vor dem Hintergrund einer historisch aufgeladenen Ost-West-Dichotomie. Dies spiegelt sich darin wider, wie sich ihre diskursive Praktiken fließend zwischen der Zugehörigkeit zu einer "fortschrittlichen, westlichen, modernen" Subjektivität und der Selbstwahrnehmung, davon ausgeschlossen und handlungsunfähig zu sein, bewegen. Innerhalb dieser wechselnden Darstellungen stellen die jungen Erwachsenen jedoch sicher, diejenigen zu sein, die urteilen, und nicht diejenigen, die beurteilt oder verurteilt werden. Sie setzen unterschiedliche Strategien ein, um sich einem ‘judging western gaze’ zu widersetzen oder ihn sich anzueignen. Das Streben nach Deutungshoheit steht im Mittelpunkt des Ausdrucks ihrer politischen Subjektivitäten. Die Artikulation ihrer politischen Subjektivität als "unpolitisch" und losgelöst von der Vergangenheit bietet ihnen die Möglichkeit, politische Handlungsfähigkeit zu mobilisieren, die nicht durch belastete Assoziationen einer über-politisierten Vergangenheit aufgeladen ist. Während sie die strukturellen Einschränkungen, mit denen sie konfrontiert sind, als ‚normal‘ begreifen, zirkulieren ihre Zukunftsvorstellungen innerhalb von imaginären und realen Geographien von "Hier" und "Dort", um die Möglichkeit auf ein "guten Lebens" aufrecht zu erhalten. Die Konstituierung der politischen Subjektivitäten der jungen Erwachsenen offenbart einen Kampf um politische Handlungsfähigkeit innerhalb einer hierarchisierten geopolitischen Ordnung.