Description (de)
Beitrag von Angela Akbari in "SYN 01·2010 irreal". Abstract: Das Zeit-Raum-Kontinuum ist Gegenstand naturwissenschaftlicher, philosophischer und künstlerischer Reflexion. Jede dieser Disziplinen bezieht ihr Selbstverständnis nicht zuletzt aus der Abgrenzung gegen die anderen. Der Beitrag “Visionäre Sichtbarkeit” setzt bei der Suspendierung dieser Grenzziehungen an. Die wissenschaftlich präzisen Experimente von Étienne-Jules Marey zur Abbildung von Bewegung entfalten ihre Wirkung, weil die Versuchsordnungen in einem spielerisch-schöpferischen Impuls gründen. Dieses Unbewusste bedarf zu seiner Gestaltwerdung freilich stabiler Rahmenbedingungen: An deren Herstellung wendet wiederum ein Künstler wie William Kentridge Monate.
Kunst gestaltet das Ineins dieser Gegensätze: ‘Ewige’ Werke, deren zufällig oder vorsätzlich verrottende Teile das Vergehen thematisieren; Texte, durch deren Struktur das lediglich überschriebene Geschichtliche zur Oberfläche dringt; dank Selbstvergessenheit unverwechselbare Künstlerpersönlichkeiten. Im nuancierten Betrachten dieser Widersprüche entbindet sich eine neue, über die Wirkung des ersten Anscheins weit hinausgehende Wirklichkeit.
Keywords (de)
SYN, TFM, irreal, Akbari, Marey