Title (deu)
Griechisch-venezianischer Sprachkontakt auf Kythira/Cerigo
eine Fallstudie anhand der Eingliederung venezianischer Verben im (Früh)neugriechischen
Parallel title (eng)
Greek-Venetian language contact on Kythera/Cerigo
Author
Gianluca Beraldo
Advisor
Stefan Schumacher
Assessor
Stefan Schumacher
Abstract (deu)
Diese Arbeit setzt sich auseinander mit den Eingliederungsstrategien venezianischer (oder toskanisch-italienischer) Verben im Kythiräischen, einer neugriechischen Varietät, die auf Kythira gesprochen wird, einer Ionischen Insel, die durch eine jahrhundertelange venezianische Präsenz gekennzeichnet ist. Sprachlich liegt das Kythiräische auf halbem Wege zwischen den übrigen ionischen Varietäten und den westkretischen Varietäten. Frühere Studien fokussierten sich hauptsächlich auf die morphologischen Eingliederungs- bzw. Anpassungsstrategien von Nomina in den Varietäten der Ionischen Inseln in ihrer Gesamtheit. Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden die beteiligten Kontaktsprachen – (Mittel)venezianisch und (Frühneu)kythiräisch – sowie ihre Unterschiede zu den Standardsprachen Italienisch und NEK (der neugriechischen Koinesprache, d. h. Standardneugriechisch) ausführlich beschrieben. Im zweiten Teil werden Verblisten für beide Sprachstufen erstellt, als Korpus dienen ein Wörterbuch bzw. ein Wörterverzeichnis (für das Neukythiräische) sowie notarielle Urkunden aus dem 16. Jh. (für das Frühneukythiräische). Alle Verben werden etymologisiert und in Klassen eingeteilt und dann verglichen, um Tendenzen in der diachronen Entwicklung der Endungen -άρω, -έρω und -ίρω im Kythiräischen zu postulieren. Zum Schluss werden die Eingliederungsstrategien mit denen der NEK verglichen. Der diachrone Vergleich legt nahe, dass in der Regel von den drei Endungen zuerst -έρω verlorengeht, gefolgt von -ίρω. Dies steht im Einklang mit den Entwicklungen in den anderen (früh)neugriechischen Varietäten der Ionischen Inseln, den Varietäten Kretas und den Varietäten anderer Ägäisinseln. Die produktivste Endung in den neugriechischen Varietäten bleibt -άρω; diese wird sogar mit nichtvenezianischen (oder nichtitalienischen) Sprachelementen verwendet. In der NEK scheint dieses verbbildende Suffix die erste Wahl für eine „tiefere“ Integration fremder Verballexeme zu sein. Diese Strategie koexistiert mit der Strategie der Funktionsverbgefüge, die ebenso häufig verwendet wird, allerdings eher für eine „oberflächlichere“ Aufnahme fremder Verballexeme. Im Frühneukythiräischen entsprechen die Endungen -άρω, -έρω und -ίρω (sowie -ούρω) in den allermeisten Fällen ihren venezianisch/italienischen Gegenstücken -ar(e), -er(e), -ir(e) (und -ur(re)), dementsprechend kann davon ausgegangen werden, dass Zweisprachigkeit bzw. Venezianisch-/Italienischkenntnisse auf Kythira frühen vermutlich weiter verbreitet waren.
Abstract (eng)
This work investigates the integration strategies of Venetian (or Tuscan-Italian) verbs into Kytherian, a Modern Greek variety spoken on Kythera, an Ionian Island characterized by a centuries-long Venetian presence. Linguistically, Kytherian can be classified as halfway between the other Ionian varieties and the West Cretan varieties. Previous studies focused mainly on the morphological integration and adaptation strategies of nouns in the varieties of the Ionian Islands as a whole. The work is divided into two parts. The first part examines the contact languages involved – (Middle) Venetian and (Early Modern) Kytherian – and their differences from the standard languages Italian and NEK (Modern Greek Koine language, i.e. Standard Modern Greek). In the second part, using a dictionary and a glossary (for Modern Kytherian) and notarial documents from the 16th century (for Early Modern Kytherian) as a corpus, verb lists are created for both language stages. All these verbs are etymologized and divided into classes and then compared to postulate trends in the diachronic development of the endings -άρω, -έρω and -ίρω in Kytherian. Finally, the integration strategies are compared with those found in the NEK. The diachronic comparison suggests that, of the three endings, -έρω is usually the first to fall out of use, followed by -ίρω. This is in line with the developments in the other (Early) Modern Greek varieties of the Ionian Islands, Crete and other Aegean islands. The most productive ending in the Modern Greek varieties remains -άρω, being even used with non-Venetian (or non-Italian) language elements. In the NEK this verbalizing suffix seems to be the first choice for a “deeper” integration of foreign verbal lexemes. This strategy coexists with the one of light verb structures, which is used just as often, although rather for a more “superficial” intake of foreign verbal lexemes. In Early Modern Kytherian, the endings -άρω, -έρω and -ίρω (as well as -ούρω) correspond in the vast majority of cases to their Venetian/Italian counterparts -ar(e), -er(e), -ir(e) (and -ur(re)), therefore more widespread bilingualism or knowledge of Venetian/Italian on the island of Kythera can be postulated.
Keywords (deu)
SprachkontaktVenezianischGriechischKythiraIonische InselnVerbalentlehnungen
Keywords (eng)
Language contactVenetianGreekKythiraIonian IslandsVerbal borrowings
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
x, 174 Seiten : Illustrationen
Number of pages
186
Study plan
Masterstudium Indogermanistik und historische Sprachwissenschaft
[UA]
[066]
[599]
Association (deu)
Title (deu)
Griechisch-venezianischer Sprachkontakt auf Kythira/Cerigo
eine Fallstudie anhand der Eingliederung venezianischer Verben im (Früh)neugriechischen
Parallel title (eng)
Greek-Venetian language contact on Kythera/Cerigo
Author
Gianluca Beraldo
Abstract (deu)
Diese Arbeit setzt sich auseinander mit den Eingliederungsstrategien venezianischer (oder toskanisch-italienischer) Verben im Kythiräischen, einer neugriechischen Varietät, die auf Kythira gesprochen wird, einer Ionischen Insel, die durch eine jahrhundertelange venezianische Präsenz gekennzeichnet ist. Sprachlich liegt das Kythiräische auf halbem Wege zwischen den übrigen ionischen Varietäten und den westkretischen Varietäten. Frühere Studien fokussierten sich hauptsächlich auf die morphologischen Eingliederungs- bzw. Anpassungsstrategien von Nomina in den Varietäten der Ionischen Inseln in ihrer Gesamtheit. Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden die beteiligten Kontaktsprachen – (Mittel)venezianisch und (Frühneu)kythiräisch – sowie ihre Unterschiede zu den Standardsprachen Italienisch und NEK (der neugriechischen Koinesprache, d. h. Standardneugriechisch) ausführlich beschrieben. Im zweiten Teil werden Verblisten für beide Sprachstufen erstellt, als Korpus dienen ein Wörterbuch bzw. ein Wörterverzeichnis (für das Neukythiräische) sowie notarielle Urkunden aus dem 16. Jh. (für das Frühneukythiräische). Alle Verben werden etymologisiert und in Klassen eingeteilt und dann verglichen, um Tendenzen in der diachronen Entwicklung der Endungen -άρω, -έρω und -ίρω im Kythiräischen zu postulieren. Zum Schluss werden die Eingliederungsstrategien mit denen der NEK verglichen. Der diachrone Vergleich legt nahe, dass in der Regel von den drei Endungen zuerst -έρω verlorengeht, gefolgt von -ίρω. Dies steht im Einklang mit den Entwicklungen in den anderen (früh)neugriechischen Varietäten der Ionischen Inseln, den Varietäten Kretas und den Varietäten anderer Ägäisinseln. Die produktivste Endung in den neugriechischen Varietäten bleibt -άρω; diese wird sogar mit nichtvenezianischen (oder nichtitalienischen) Sprachelementen verwendet. In der NEK scheint dieses verbbildende Suffix die erste Wahl für eine „tiefere“ Integration fremder Verballexeme zu sein. Diese Strategie koexistiert mit der Strategie der Funktionsverbgefüge, die ebenso häufig verwendet wird, allerdings eher für eine „oberflächlichere“ Aufnahme fremder Verballexeme. Im Frühneukythiräischen entsprechen die Endungen -άρω, -έρω und -ίρω (sowie -ούρω) in den allermeisten Fällen ihren venezianisch/italienischen Gegenstücken -ar(e), -er(e), -ir(e) (und -ur(re)), dementsprechend kann davon ausgegangen werden, dass Zweisprachigkeit bzw. Venezianisch-/Italienischkenntnisse auf Kythira frühen vermutlich weiter verbreitet waren.
Abstract (eng)
This work investigates the integration strategies of Venetian (or Tuscan-Italian) verbs into Kytherian, a Modern Greek variety spoken on Kythera, an Ionian Island characterized by a centuries-long Venetian presence. Linguistically, Kytherian can be classified as halfway between the other Ionian varieties and the West Cretan varieties. Previous studies focused mainly on the morphological integration and adaptation strategies of nouns in the varieties of the Ionian Islands as a whole. The work is divided into two parts. The first part examines the contact languages involved – (Middle) Venetian and (Early Modern) Kytherian – and their differences from the standard languages Italian and NEK (Modern Greek Koine language, i.e. Standard Modern Greek). In the second part, using a dictionary and a glossary (for Modern Kytherian) and notarial documents from the 16th century (for Early Modern Kytherian) as a corpus, verb lists are created for both language stages. All these verbs are etymologized and divided into classes and then compared to postulate trends in the diachronic development of the endings -άρω, -έρω and -ίρω in Kytherian. Finally, the integration strategies are compared with those found in the NEK. The diachronic comparison suggests that, of the three endings, -έρω is usually the first to fall out of use, followed by -ίρω. This is in line with the developments in the other (Early) Modern Greek varieties of the Ionian Islands, Crete and other Aegean islands. The most productive ending in the Modern Greek varieties remains -άρω, being even used with non-Venetian (or non-Italian) language elements. In the NEK this verbalizing suffix seems to be the first choice for a “deeper” integration of foreign verbal lexemes. This strategy coexists with the one of light verb structures, which is used just as often, although rather for a more “superficial” intake of foreign verbal lexemes. In Early Modern Kytherian, the endings -άρω, -έρω and -ίρω (as well as -ούρω) correspond in the vast majority of cases to their Venetian/Italian counterparts -ar(e), -er(e), -ir(e) (and -ur(re)), therefore more widespread bilingualism or knowledge of Venetian/Italian on the island of Kythera can be postulated.
Keywords (deu)
SprachkontaktVenezianischGriechischKythiraIonische InselnVerbalentlehnungen
Keywords (eng)
Language contactVenetianGreekKythiraIonian IslandsVerbal borrowings
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186
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