Title (deu)
Sprachliche Gewalt von Eltern gegenüber ihren Kindern
eine wissenssoziologische Diskursanalyse
Parallel title (eng)
The sociological discourse on parental verbal abuse towards their children
Author
Natalie Rauter
Advisor
Anna Pospech Durnova
Assessor
Anna Pospech Durnova
Abstract (deu)
Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht den soziologischen Diskurs über sprachliche Gewalt von Eltern gegenüber ihren Kindern. Indem sie den Fragen - Wie wird das Thema sprachliche Gewalt von Eltern gegenüber ihren Kindern in der Soziologie dargestellt und diskutiert? Welches Wissen über sprachliche Gewalt wird innerhalb des Diskurses erzeugt? - auf den Grund geht, setzt sie sich kritisch mit der eigenen Forschungsdisziplin auseinander. Sie orientiert sich hierbei an den diskurstheoretischen Überlegungen von Foucault und der darauf aufbauenden Wissenssoziologischen Diskursanalyse (WDA) von Reiner Keller. Letztere stellt den erweiterten theoretischen Rahmen sowie ein für diese Untersuchung adäquates Forschungsprogramm zur Verfügung. Da, wie sich schon zu Beginn des Forschungsprozesses herausstellte, sprachliche Gewalthandlungen in der soziologischen Literatur in der Regel als eine Form von psychischer Gewalt aufgefasst werden, ergab sich die Notwendigkeit, bei der Literaturrecherche eine breitere Vorgehensweise zu wählen. Es wurde somit auch soziologische Forschungsliteratur zu häuslicher Gewalt sowie psychischer Gewalt gegen Kinder gesammelt, um eine wissenssoziologische Diskursanalyse durchführen zu können. Als Forschungsprogramm wurde – wie schon erwähnt – die von Reiner Keller entwickelte WDA gewählt. Nach einem zirkulär verlaufenden Recherche- und Selektionsprozess wurden acht sozialwissenschaftliche Veröffentlichungen zum Thema Eltern-Kind-Gewalt, in denen sprachliche Gewalthandlungen angeführt werden, ausgewählt und einem interpretativen Analyseprozess unterzogen. Dadurch konnten folgende vier voneinander unterscheidbare Deutungsmuster rekonstruiert werden: (1) Familie als Ort der Gewalt, (2) Strukturelle Ebene der Gewalt, (3) Individuelle Bedingungen und Folgen von Gewalt, sowie (4) Darstellung und Definition sprachlicher Gewalt. Das letztgenannte Deutungsmuster zeigte die größte Dominanz im untersuchten Diskursfeld. Die parallel zum methodischen Vorgehen laufende intensive Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Sprache, Macht und Gewalt, der familialen Gewalt gegen Kinder, sowie der allgemeinen Gewaltforschung stellte den interpretativen Bezugsrahmen für die Zusammenführung und Diskussion der mittels WDA gewonnenen Ergebnisse zur Verfügung. Der über den allgemeinen Gewaltdiskurs gewonnene Überblick ermöglicht ein umfassendes Verständnis des Eltern-Kind-Gewalt Diskurses mit besonderer Berücksichtigung von sprachlichen Gewalthandlungen und macht es möglich, die Forschungsergebnisse aus einer übergreifenden – über den Eltern-Kind-Gewalt Diskurs hinausgehenden – Perspektive zu betrachten und somit auch die Diskurseinschränkungen im Sinne Foucaults im Blick zu haben.
Abstract (eng)
This research paper explores the sociological discourse on parental verbal abuse towards their children. By addressing the questions - How is parental verbal abuse of children presented and discussed in sociology? What knowledge about verbal violence is produced within the discourse? - it takes a critical look at its own research discipline. In doing so, it is guided by Foucault's discourse-theoretical considerations and Reiner Keller's sociology of knowledge approach to discourse (WDA), which builds on these. The latter provides an extended theoretical framework as well as an adequate research programme for this study. As linguistic acts of violence are generally understood in sociological literature as a form of psychological violence, the literature research approached violence more broadly. Sociological literature on domestic violence and psychological violence against children was also included to carry out a sociology of knowledge approach to discourse. As already mentioned, the WDA developed by Reiner Keller, was used as the research programme for this study. Following a circular research and selection process, eight social science publications on the topic of parent-to-child violence, in which verbal acts of violence are mentioned, were selected and subjected to an interpretative analysis process. As a result, the following four patterns of interpretation were reconstructed: (1) Family as a place of violence, (2) Structural dimension of violence, (3) Individual conditions and effects of violence, and (4) Representation and definition of verbal abuse, while the fourth pattern of prevailed in the field of discourse analysed. The intersections of the relationship between language, power and violence, family violence against children and general violence research formed the interpretative framework for the synthesis and discussion of the findings. The overview of the general discourse on violence offers a more comprehensive understanding of the parent-to-child violence discourse in sociology, with special consideration of linguistic acts of violence. Consequently, the research contributes to a nuanced perspective on verbal abuse and violence beyond the mainstream parent-to-child violence discourse while acknowledging Foucauldian discourse restrictions.
Keywords (deu)
Wissenssoziologische DiskursanalyseWDAEltern-Kind-GewaltGewalt in der FamilieFamiliäre GewaltVerbale GewaltSprachliche GewaltSprachliche Eltern-Kind-GewaltVerbale Eltern-Kind-GewaltGewalt in der Kindheit
Keywords (eng)
sociological discourse analysisSKADchild verbal abusechildhood verbal abusechild-to-parent violenceverbal abusefamily violence
Type (deu)
Extent (deu)
110 Seiten : Illustrationen
Number of pages
112
Study plan
Masterstudium Soziologie
[UA]
[066]
[905]
Members (1)
Title (deu)
Sprachliche Gewalt von Eltern gegenüber ihren Kindern
eine wissenssoziologische Diskursanalyse
Parallel title (eng)
The sociological discourse on parental verbal abuse towards their children
Author
Natalie Rauter
Abstract (deu)
Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht den soziologischen Diskurs über sprachliche Gewalt von Eltern gegenüber ihren Kindern. Indem sie den Fragen - Wie wird das Thema sprachliche Gewalt von Eltern gegenüber ihren Kindern in der Soziologie dargestellt und diskutiert? Welches Wissen über sprachliche Gewalt wird innerhalb des Diskurses erzeugt? - auf den Grund geht, setzt sie sich kritisch mit der eigenen Forschungsdisziplin auseinander. Sie orientiert sich hierbei an den diskurstheoretischen Überlegungen von Foucault und der darauf aufbauenden Wissenssoziologischen Diskursanalyse (WDA) von Reiner Keller. Letztere stellt den erweiterten theoretischen Rahmen sowie ein für diese Untersuchung adäquates Forschungsprogramm zur Verfügung. Da, wie sich schon zu Beginn des Forschungsprozesses herausstellte, sprachliche Gewalthandlungen in der soziologischen Literatur in der Regel als eine Form von psychischer Gewalt aufgefasst werden, ergab sich die Notwendigkeit, bei der Literaturrecherche eine breitere Vorgehensweise zu wählen. Es wurde somit auch soziologische Forschungsliteratur zu häuslicher Gewalt sowie psychischer Gewalt gegen Kinder gesammelt, um eine wissenssoziologische Diskursanalyse durchführen zu können. Als Forschungsprogramm wurde – wie schon erwähnt – die von Reiner Keller entwickelte WDA gewählt. Nach einem zirkulär verlaufenden Recherche- und Selektionsprozess wurden acht sozialwissenschaftliche Veröffentlichungen zum Thema Eltern-Kind-Gewalt, in denen sprachliche Gewalthandlungen angeführt werden, ausgewählt und einem interpretativen Analyseprozess unterzogen. Dadurch konnten folgende vier voneinander unterscheidbare Deutungsmuster rekonstruiert werden: (1) Familie als Ort der Gewalt, (2) Strukturelle Ebene der Gewalt, (3) Individuelle Bedingungen und Folgen von Gewalt, sowie (4) Darstellung und Definition sprachlicher Gewalt. Das letztgenannte Deutungsmuster zeigte die größte Dominanz im untersuchten Diskursfeld. Die parallel zum methodischen Vorgehen laufende intensive Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Sprache, Macht und Gewalt, der familialen Gewalt gegen Kinder, sowie der allgemeinen Gewaltforschung stellte den interpretativen Bezugsrahmen für die Zusammenführung und Diskussion der mittels WDA gewonnenen Ergebnisse zur Verfügung. Der über den allgemeinen Gewaltdiskurs gewonnene Überblick ermöglicht ein umfassendes Verständnis des Eltern-Kind-Gewalt Diskurses mit besonderer Berücksichtigung von sprachlichen Gewalthandlungen und macht es möglich, die Forschungsergebnisse aus einer übergreifenden – über den Eltern-Kind-Gewalt Diskurs hinausgehenden – Perspektive zu betrachten und somit auch die Diskurseinschränkungen im Sinne Foucaults im Blick zu haben.
Abstract (eng)
This research paper explores the sociological discourse on parental verbal abuse towards their children. By addressing the questions - How is parental verbal abuse of children presented and discussed in sociology? What knowledge about verbal violence is produced within the discourse? - it takes a critical look at its own research discipline. In doing so, it is guided by Foucault's discourse-theoretical considerations and Reiner Keller's sociology of knowledge approach to discourse (WDA), which builds on these. The latter provides an extended theoretical framework as well as an adequate research programme for this study. As linguistic acts of violence are generally understood in sociological literature as a form of psychological violence, the literature research approached violence more broadly. Sociological literature on domestic violence and psychological violence against children was also included to carry out a sociology of knowledge approach to discourse. As already mentioned, the WDA developed by Reiner Keller, was used as the research programme for this study. Following a circular research and selection process, eight social science publications on the topic of parent-to-child violence, in which verbal acts of violence are mentioned, were selected and subjected to an interpretative analysis process. As a result, the following four patterns of interpretation were reconstructed: (1) Family as a place of violence, (2) Structural dimension of violence, (3) Individual conditions and effects of violence, and (4) Representation and definition of verbal abuse, while the fourth pattern of prevailed in the field of discourse analysed. The intersections of the relationship between language, power and violence, family violence against children and general violence research formed the interpretative framework for the synthesis and discussion of the findings. The overview of the general discourse on violence offers a more comprehensive understanding of the parent-to-child violence discourse in sociology, with special consideration of linguistic acts of violence. Consequently, the research contributes to a nuanced perspective on verbal abuse and violence beyond the mainstream parent-to-child violence discourse while acknowledging Foucauldian discourse restrictions.
Keywords (deu)
Wissenssoziologische DiskursanalyseWDAEltern-Kind-GewaltGewalt in der FamilieFamiliäre GewaltVerbale GewaltSprachliche GewaltSprachliche Eltern-Kind-GewaltVerbale Eltern-Kind-GewaltGewalt in der Kindheit
Keywords (eng)
sociological discourse analysisSKADchild verbal abusechildhood verbal abusechild-to-parent violenceverbal abusefamily violence
Type (deu)
Number of pages
112