Description (de)
berühmter Mathematiker und Mechaniker, wurde geboren zu Komotau in Böhmen, den 22ten Februar 1756. Seinen ersten wissenschaftlichen Unterricht genoß er in seiner Vaterstadt; besonderen Reiz hatten für ihn die mathematischen Studien. 1772 bezog er die Universität zu Prag, und vollendete daselbst seine Studien mit so glücklichem Erfolge, daß er bereits 1779 als Ingenieur angestellt wurde. 1781 wollte er sich dem Studium der Arzneywissenschaft widmen und ging deshalb nach Wien, gab aber diesen Entschluß bald wieder auf, und erhielt eine Anstellung bey der Sternwarte in Wien, die er 1784 mit einer anderen bey dem Observatorium in Prag vertauschte, weshalb er sich durch mehrere astronomische Beobachtungen, die er im Drucke herausgab, auszeichnete. 1787 erhielt Gerstner eine Ingenieursstelle bey der Catastralvermessung Böhmens, wurde 1788 Hülfslehrer, 1789 wirklicher Lehrer der Mathematik bey der Prager-Universität, und kam 1795 als Beysitzer der Studienrevisionscommission wieder nach Wien. 1801 erhielt Gerstner den ehrenvollen Auftrag, eine technische Lehranstalt in Prag zu gründen, welche vorzüglich die Bildung der Vorsteher technischer Gewerbe zum Zwecke hatte; im folgenden Jahre wurde ihm von den Böhmischen Ständen, welche die weitere Errichtung dieser Anstalt übernommen hatten, deren Oberleitung, so wie die Lehrbücher der Mathematik und Mechanik anvertraut. 1807 erhielt Gerstner auch die Leitung der Arbeiten der hydrotechnischen Privatgesellschaft und beschäftigte sich mit vorbereitenden Untersuchungen über eine Verbindung der Donau mit der Moldau durch einen Schiffahrtskanal, welcher bereits schon im 14ten Jahrhundert in Anregung gebracht war. Da er jedoch die Ausführung dieses Planes mit zu großen Schwierigkeiten verknüpft fand, so schlug er vor, jene Verbindung durch eine bey weitem wohlfeilere Eisenbahn herzustellen, und dieser Plan wurde später unter seiner Leitung mit großer Umsicht und zu bedeutendem Nutzen ausgeführt. 1811 erhielt Gerstner den Auftrag, mit beybehaltung seiner übrigen Dienstleistungen, eine eigene Musterbaudirektion für Böhmen einzurichten, und ihm wurde abermals deren Oberleitung anvertraut. In den letzten Jahren veranlaßte ihn sein zunehmendes Alter, das Lehramt der Mathematik, so wie die Musterbaudirektion, und 1831 das Lehr- [...]
Quelle: Österreichische Nationalencyclopedie, Band II.
Verfasser: Rudolf Wolf
Teilnachlass: Kurzbiographie
Umfang: 2 S.
Datum: undatiert
Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.67