Description (de)
Direktor der Sternwarte zu Mayland, Ritter der Ehrenlegion und der eisernen Krone, Mitglied des italienischen Institutes der Wissewnschaften und Künste, wurde geboren den 15ten Aprill 1753 zu Caregnano, einem Dorfe bey Mayland.
Das Studium der Mathematik und Astronomie betrieb er mit vielem Eifer, und wurde 1777 bey dem grossen Observatorium in Mayland angestellt. 1786 sandte ihn die Regierung nach London, um daselbst von Ramsden mehrere astronomische Instrumente für diese Sternwarte verfertigen zu lassen; bey dieser Gelegenheit erwarb sich Oriani Herschels Freundschaft, mit dem er fortan in stetem Briefwechsel stand.
Napoleon zeichnete ihn besonders aus; bey Errichtung des italienischen Institutes wurde Oriani eines der Ersten Mitglieder desselben. Später wurde er zum Grafen und zum Senator des Königreichs Italien ernannt.
Seine Beobachtungen zeichnen sich durch die grösste Genauigkeit aus; er berechnete zuerst, dass die 1801 von Piazzi entdeckte Ceres, kein Komet, wie man allgemein glaubte, sondern, nach den Elementen ihrer Bahn, ein Planet sey. Mit Reggio und Cäsaris setzte Oriani die von dem berühmten Lagrange begonnenen astronomischen Ephemeriden fort; seine Abhandlungen enthalten treffliche Beyspiele, Regeln und Berechnungen für die praktische Astronomie.
Die vorzüglichsten seiner Werke sind: „Tafeln des Uranus“, 1783. – „Theorie des Merkurs“, 1798 und „Classische Elemente der sphärischen Trigonometrie“, Bologna 1806. Auch trug er durch seine Beobachtungen zur Richtigkeit der unter Napoleon ausgeführten großen geographischen Charte des Königreiches Italien bey. Sein Testament war zu Gunsten der Sternwarte in Mayland.
Quelle: Österreichische Nationalencyclopedie, Band IV.
Verfasser: Rudolf Wolf
Archivale: Kurzbiographie
Umfang: 1 S.
Datum: undatiert
Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.156