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geboren zu Sienna am 13ten Juni 1508, war aus der nähmlichen Familie, wie Pabst Pius II; er studierte in seinem Vaterlande, indem er seine ganze Jugend zu brachte. Er fand lebhaften Geschmack am Studium, und erwarb sich grosse Kenntnisse, nicht nur in der Hebräischen, Griechischen und Lateinischen Sprache, sondern auch in der Theologie, Jurisprudenz, Medizin, Philosophie und Mathematik. Die Poesie war seine Erholung, und seine ersten Compositionen waren Comödien, Sonnette, Übersetzungen aus Virgil und Ovid.
Er war Mitglied der Akademie der Intronati. 1540 ging Piccolomini nach Padua, wurde an die Akademie der Infiammati aufgenommen, und docierte die Moralphilosophie. Er glaubte nun seinen Studien diese Richtung geben zu müssen, und bedauerte sogar ein etwas ausgelassenes Werk geschrieben zu haben. Ungeachtet der zu seiner Zeit allgemein verbreiteten Meinung, dass dem Volke der Schlüssel zu den Wissenschaften nicht mitgetheilt werden solle und daher Wissenschaftliche Werke in lateinischer Sprache geschrieben werden müssen, publizierte er doch sein Werk: Institution des edel geborenen Menschen in einer französischen Stadt, in seiner Muttersprache. Nachdem er sich lange Zeit in Padua aufgehalten hatte, begab er sich nach Rom, blieb daselbst 7 Jahre, und zog sich in seinem Alter nach Sienna oder einer benachbarten Villa zurück. Die Sanftmuth, der Ernst, die Bescheidenheit und der Ruf von Piccolomini waren nicht weniger gross, als seine Kenntnisse; diesen vorzüglichen Eigenschaften verdankte er es, dass Gregor XIII. ihn 1574 zum Erzbischof von Patras und Coadjutor von Sienna erwählte, aber der Titular überlebte seinen Coadjutor, welcher den 12ten März 1578 starb, und in der Cathedrale beerdigt wurde; man kann die Grabschrift in Niceron und Thevet lesen.
Die wichtigsten Werke Piccolominis sind nach Niceron´s Verzeichnisse:
I. Rafaela oder della Creanza delle donne, Venedig 1539, Mayland 1558 in 8°, Venedig 1574 in 12°, London 1750 in 8°.
II. Instituzione di tutta la vita dell´uomo nato nobile e in citta, libri X, Venedig 1542 in 4°.
III. Cento sonetti, Rom 1549 in 8°.
IV. L´Alessandro, comedia, Venedig 1586 in 12°. [...]
Quelle: Biographie universelle ancienne et moderne
Verfasser: Rudolf Wolf
Archivale: Kurzbiographie
Umfang: 2 S.
Datum: undatiert
Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.204