Abstract (deu)
Diese Diplomarbeit wird sich mit Drogenkonsum und Drogenkultur am Land beschäftigen. Die Erkenntnisse dieser Arbeit beruhen auf Gesprächen, den „ero- epischen Gesprächen, mit einer Gruppe von Jugendlichen im nördlichen Burgenland. Zusätzlich zu den Gesprächen wird auf Beobachtungsprotokolle zurückgegriffen.
Anhand dieser qualitativen teilnehmenden Beobachtungen wird das Verhalten der Jugendlichen in Hinblick auf Drogenkonsum dargestellt. Wechselwirkungen innerhalb der Gruppe, sowie Wechselwirkungen mit der dörflichen Gesellschaft werden berücksichtigt. Von besonderem Interesse ist es, die Sichtweise der Jugendlichen darzustellen. Probleme, die sich durch den Drogenkonsum ergeben, sollen geschildert werden. Es wird der Drogenkonsum in Hinblick auf die Gesundheit, soziale Veränderungen und finanzielle Situation aus subjektiv empfundener Sicht dargestellt. Es soll gezeigt werden, dass die Jugendlichen nicht zwingend als Subkultur oder Randkultur am „Rand der Gesellschaft“ leben, sondern dass sie Strategien entwickelt haben, um ihren Drogenkonsum, wenn nötig, geheim zu halten. Dazu zählen Strategien des Überlebens, sowie sprachliche Elemente.
Diese Strategien sind Strategien der Beschaffung, Strategien zum Erlernen der Technik des Rauchens und das Ritual des Marihuanarauchens selbst, welche die Kultur der Drogen ausmachen.
Zu den Symbolen zählt der Körperschmuck, dies sind vor allem Tätowierungen, Piercings und Kleidung, sowie bestimmte Motive, wie der Pilz oder das Zeichen „Om“. Der Musikrichtung „Goa“ kommt ebenfalls eine besondere Bedeutung zu.
Die Interpretation meiner Feldforschung ergibt, dass es in dieser Jugendgruppe einen starken Zusammenhalt gibt, obwohl die einzelnen Persönlichkeiten sehr verschieden sind. Dieser Zusammenhalt wird gestärkt durch das Ritual des Weitergebens des Joints. Die Analyse der Lebensläufe hat gezeigt, dass die Jugendlichen mit dem Konsum von Marihuana begonnen haben, weil es ihnen zur Verfügung stand. In den hier vorliegenden Fällen hat sich keiner der Jugendlichen vorher Gedanken über einen Gebrauch von Marihuana gemacht. Durch die Tatsache, dass die Jugendlichen immer „jemanden
kennen, der jemanden kennt“, gelangen sie in Freundeskreise, in denen verschiedene Substanzen konsumiert werden.
Gelingt es, einen distanzierteren Blick auf die eigene Drogenkarriere zu werfen, sehen die Jugendlichen auch die negativen Auswirkungen des Drogenkonsums. Manchmal kann ein extremer Fall, wie er hier von Harald vertreten wird, als Abschreckung dienen, nicht achtlos mit Drogen zu experimentieren.