Römische Villa Waldling

Im Rahmen des Projektes „Modeling Roman Rural Landscapes“ des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Wien wurden 2018 geophysikalische Prospektionen mittels Magnetik und Radar auf dem Fundplatz Waldling durchgeführt. Die Maßnahme hatte zum Ziel, die materielle Kultur des römischen Siedlungsplatzes an dieser Stelle durch kombinierte zerstörungsfreie Methoden weiter zu erforschen um die 2016 bzw. 2017 getätigten Beobachtung umfangreich zu ergänzen. Beide Prospektionsmethoden erbrachten detaillierte Ergebnisse, die den bisherigen Wissensstand bezüglich dieser site weiter erhöhen. Insgesamt wurden dafür ca. 1,8 ha mit Magnetik und ca. 2,3 ha mittels Radar untersucht. Anhand dieser Daten konnte das 2017 festgestellte Gebäude besonders aufgrund der Radarmessungen in seinen Ausmaßen deutlich auf maximal ca. 50 x 64 m erweitert werden und verfügt über einen grob L-förmigen, polygonalen Grundriss. In den geomagnetischen Daten konnten, neben diversen anderen Anomalien, zudem zwei Batterien mit jeweils zwei Öfen, die womöglich der Ziegelherstellung dienten, festgestellt werden. Ergänzende Oberflächenstreufunde scheinen dies zu bestätigen. Eine Gesamtabgrenzung des genutzten Areals kann womöglich durch eine Mauer im Nordwesten angenommen werden. Aufgrund der bisherigen Ergebnisse kann wohl von einer villa rustica in Waldling gesprochen werden, dessen Haupthaus archäologisch gefasst werden konnte. Es bleibt jedenfalls vorerst nicht zu beantworten, ob sich andere Gebäude und zusätzliche Befunde im weiteren Umfeld befinden und auf welches Areal sich die gesamte site eingrenzen lässt.

As part of the project "Modeling Roman Rural Landscapes" of the Department of Classical Archaeology at the University of Vienna, geophysical prospections using magnetics and radar were carried out at the Waldling site in 2018. Our measures aimed to further investigate the material culture of the Roman settlement site at this location by combined non-destructive methods in order to extensively complement the observation made in 2016 and 2017, respectively. Both prospection methods yielded detailed results that further increase the existing knowledge regarding this site. In total, approximately 1.8 ha were surveyed using magnetics and approximately 2.3 ha were surveyed using radar. Based on these data, the building identified in 2017 could be significantly expanded in its dimensions to a maximum of about 50 x 64 m, especially due to the radar data, and has a roughly L-shaped polygonal plan. In the geomagnetic data, in addition to various other anomalies, two batteries with two kilns each were detected and possibly served for local brick production. Complimentary surface scatter finds seem to confirm this. An overall demarcation of the site can possibly be assumed by a wall in the northwest. On the basis of the results so far, one can probably speak of a villa rustica in Waldling. In any case, it remains to be answered for the time being whether other buildings and additional features are located in the further surroundings and to which extent the entire site can be narrowed down.

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Fundberichte aus Österreich

2

57/2018

D4344

D4345

Wien

Berger

Der aktuelle Band der „Fundberichte aus Österreich“ enthält neben dem bereits traditionellen Jahresrückblick der Abteilung für Archäologie auch einen Aufsatz zum Thema »Making Choices: Archäologische Denkmale zwischen Erhaltung und Erforschung« sowie einen weiteren Aufsatz, der sich mit dem Datenzukauf des Bundesdenkmalamtes als Grundlage für Unterschutzstellungen befasst. Der Fundchronikteil ist wie gewohnt nach Bundesländern gegliedert, wobei neben den längeren Beiträgen zu archäologischen Ausgrabungen und Fundkomplexen sowie den Berichten zu den archäologischen Maßnahmen und den Fundmeldungen des Berichtsjahres auch die bauhistorischen Untersuchungsberichte angeführt sind. Die E-Book-Version enthält umfangreiches Zusatzmaterial zum Jahresbericht sowie einen ausführlichen Beitrag zu den kaiserzeitlichen Befunden und Funden der Grabung im Pfarrhof von Eferding (Oberösterreich). Nicht zuletzt sind auch die Langversionen der Maßnahmenberichte, Fundmeldungen und Berichte zu bauhistorischen Untersuchungen enthalten.

: 10.12905/0380.foe57-2020-8713