Description (de)
Der Beitrag diskutiert „Feld“-Erinnerungen frankophoner und deutschsprachiger Entwicklungsarbeiter_innen aus dem Zeitraum von 1960 bis circa 2010. Er stützt sich dabei auf Konzepte postkolonialer, feministischer und intersektioneller Theorie.
Präsentiert werden zunächst verschiedene Zugänge zum „Maghreb“ als politischem und Erinnerungs-Raum sowie historische Stationen der deutschen und französischen (Entwicklungs-)Zusammenarbeit mit den Ländern des Maghreb. Anschließend stellt die Autorin ihren Korpus
„Afrika“-bezogener Ich-Erzählungen aus dem Entwicklungskontext vor und präsentiert eine Analyse von vier auto_biografischen Publikationen zum Zeitraum 1970er bis 1990er Jahre.
Was erzählen diese Texte aus der Perspektive des „Entwickelns“ über die Länder des Maghreb? Wie positionieren sie ihr Ich im trans/nationalen Raum, und welchen Status haben hierbei Körperlichkeiten, Körpergrenzen? Die Figur des „Gefährts“, des Fahrens, spielt in den Berichten eine große Rolle. Zudem erweist sich der Maghreb in der auto_biografischen Perspektive der internationalen Zusammenarbeit dicht besetzt mit orientalistischen Fantasien. Die Memoirentexte schreiben „Arabesken“ als Sex/Gender-Bilder, setzen den männlichen Körper als konsumierenden und hegemonialen und verorten die Träume des Autors, seine Suche nach Weit- oder Durchblick, in der exotisierten Landschaft und in orientalisierten Geschlechterbeziehungen.
Abschließend bleibt zu diskutieren, was es bedeutet, dass sich Erinnerungsspuren zum Algerienkrieg nur sehr indirekt finden und dass die Autor_innen ihren jeweils gegenwärtigen postkolonialen Rahmen selbst kaum je explizit machen.