Abstract (deu)
In der Diskussionen über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird meist auf das Thema Kinderbetreuung Bezug genommen. Der neueste Bericht der OECD zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den OECD Ländern konstatiert diesbezüglich das folgende Bild: Das nicht Vorhandensein von leistbaren und verfügbaren Kinderbetreuungsmöglichkeiten stellt eine wesentliche Barriere zur Aufnahme von Erwerbstätigkeit dar. In der vorliegenden Arbeit soll das Arbeitsangebotsverhalten von Mütter mit Kindern im Alter von 0 bis 5 Jahren untersucht werden. Speziell betrachtet werden die Reaktionen im Arbeitsangebot von Müttern bei Veränderungen im Bereich der institutionellen Kinderbetreuung. Es wird davon ausgegangen, dass bei der Erwerbsentscheidung der Mutter die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungsmöglichkeiten eine zentrale Rolle spielen.
Auf der Basis eines Steuer- Transfer-Mikrosimulationsmodells wird ein Arbeitsangebotsmodell geschätzt und die Arbeitsangebotseffekte einer Reform im Bereich der Verfügbarkeit von Kinderbetreuungsplätzen bestimmt. Konkret wird innerhalb des Modells die Einführung von 50.000 zusätzlichen Kinderbetreuungsplätzen in Österreich simuliert. Die Technik der Schätzung orientiert sich an „discrete choice“ Modellen, welche in Kombination mit dem Steuer- Transfer Modell, die Behandlung hochgradig non-linearer Budgetgeraden - aufgrund des österreichischen Steuer Transfersystems - möglich macht. Dieser Ansatz erlaubt es ebenso Kinderbetreuungskosten in die Arbeitsangebotsentscheidung der Mütter mit einzuschließen und Reformen im Bereich der Kinderbetreuung zu simulieren. Beim Anfallen von Kinderbetreuungskosten wird der Umstand der Rationierung in Form eines gewichteten Durchschnitts aus Preisen für institutionelle und nicht-institutionelle Kinderbetreuung berücksichtigt.
Die Resultate des Arbeitsangebotsmodells zeigen, dass österreichische Mütter mit kleinen Kindern eine Lohnelastizität von 0,47% in bezug auf Arbeitsstunden und von 0,12 Prozentpunkten in bezug auf die Partizipationsquote aufweisen. Bei einer 1% Lohnerhöhung würde die Partizipationsquote der Mütter von 33,6% auf 33,7% ansteigen. Alleinerzieherinnen reagieren stärker in ihrem Arbeitsangebot als verheiratete Frauen. Eine Einführung von 50.000 zusätzlichen Kinderbetreuungsplätzen würde sich weit stärker auf das Arbeitsangebot von Müttern auswirken: Die Reform würde eine Veränderung der Partizipationsquote um 0,87 Prozentpunkte und eine Veränderung der Arbeitsstunden um 4,54% zur Folge haben.