Abstract (deu)
Diese Diplomarbeit befasst sich mit den Zusammenhängen von Eigentum, Kontrolle und Know-How in Joint Ventures. Sie beinhaltet Aussagen der Property-Rights-Theorie, der Principal-Agent-Theorie, sowie der Theorie unvollständiger Verträge über das Zusammenspiel der zuvor erwähnten Variablen und daraus abgeleitete Hypothesen.
Anhand einer Fallstudie eines 50-50-Joint-Ventures in Bosnien-Herzegowina konnte gezeigt werden, dass ein eindeutiger Zusammenhang der Know-How-Positionen von Joint-Venture-Partnern und dem Anteil residualer Entscheidungsrechte besteht. Weiters wurde festgestellt, dass speziell in 50-50-Joint-Ventures, aber nicht unbedingt in Mehrheits-Minderheits-Joint-Ventures, residuale Einkommensrechte und residuale Entscheidungsrechte tendenziell zusammen verteilt sind. Ebenso besteht ein positiver Zusammenhang zwischen Eigentumsrechten und Know-How eines Joint-Venture-Partners im Sinne des GHM-Ansatzes (Grossman, Hart und Moore). Bezüglich der Möglichkeiten durch Überwachung eines Partners die Agency-Kosten durch eine Verminderung der assymmetrischen Informationsverteilung zu senken, konnte gezeigt werden, dass schlechtere Möglichkeiten einer Überwachung (das heißt höhere hypothetische Überwachugskosten) eines Partners zu einem höheren Anteil residualer Kontrollrechte desgleichen führt. Ebenso existiert eine Tendenz bei hohen hypothetischen Überwachungskosten die Agency-Kosten durch ein höheres residuales Einkommen zu senken.
Durch die Bearbeitung der Fallstudie wurde außerdem gezeigt, dass Vertrauen zwischen den Joint-Venture-Partnern eine entscheidende Rolle bei der Verteilung der residualen Entscheidungsrechte spielt. Ebenso konnte die Bedeutung einer Differenzierung von langfristigen (strategischen) und kurzfristigen (operativen) residualen Einkommens- sowie Entscheidungsrechten erkannt werden.