Title (deu)
Grabdenkmäler des Wiener Klassizismus
ein Beitrag zur Erforschung der Sepulkralkultur zwischen 1788 und 1840
Author
Alexandra Smetana
Advisor
Ingeborg Schemper-Sparholz
Assessor
Ingeborg Schemper-Sparholz
Abstract (deu)
ABBILDUNGEN: nur in PRINTAUSGABE! --
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Grabskulptur im Wiener Klassizismus und untersuchte die „Memoria“ in Wien um 1800, da das Grabdenkmal eines der zentralen Ausdrucksformen der Erinnerung darstellt.
Der erste Teil der Arbeit dokumentiert vier mögliche Aufstellungsorte der Grabdenkmäler, nämlich Landschaftsgarten, Friedhof, Kirchenraum und privates Wohnumfeld mit besonderer Berücksichtigung der Situation in Wien.
Anschließend stehen zwei Hauptmotive der Grabdenkmäler im Blickpunkt: die „weibliche Trauernde“ und der „Genius des Todes“. Johann Joachim Winkelmann und seine Zeitgenossen definierten die Trauer geschlechtsspezifisch und fanden in antiken Skulpturen wie der „Dacia“ und der „Niobe“ Prototypen für den Ausdruck. Der Genius des Todes, der Bruder des Schlafes, verkörperte das neue euphemistische Bild des Todes, das seine Popularität im deutschsprachigen Bereich vor allem den Schriften Gotthold Ephraim Lessings und Johann Gottfried Herders verdankte.
Der anschließende, chronologisch geordnete Katalog bildet den zweiten Teil der Diplomarbeit und enthält 42 Grabdenkmäler. Die einzelnen Monumente wurden kunsthistorisch deskriptiv erfasst. Ziel war es, die jeweilige Entstehungsgeschichte und Rezeption zu dokumentierten.
Die Arbeit stellt mehrere bisher unbekannte Grabdenkmäler vor, wie das Grabmal der Gräfin Anna von Wallsegg, entworfen von Benedikt Henrici und ausgeführt von Johann Martin Fischer. Die vorgestellten Grabdenkmäler präzisieren die Situation der Skulptur des Klassizismus in Wien, deren Hauptvertreter am Beginn Franz Anton Zauner und Johann Martin Fischer waren. Ein Schlüsselwerk ist Zauners Grabdenkmal der Grafen Fries. Danach wurde die Skulptur von der Leitfigur Canova dominiert. In Wien arbeiteten noch weitere italienische Bildhauer, wie Pietro Finelli, der das Grabdenkmal für Barbara Rottmann mit dem damals populären Thema der Seelenreise ins Jenseits ausführte. Ein großes Atelier führte Giuseppe Pisani, von dem ein bisher unbekanntes Portraitrelief am Grabmal des Bischofs Kossakowski entdeckt werden konnte. Den Einfluss von Canova auf die Bildhauerei Wiens dokumentieren besonders die Arbeiten von Leopold Kiesling und Johann Nepomuk Schaller, die als Stipendiaten der Wiener Akademie in Rom mit diesem in engem Kontakt gestanden waren. Kiesling konnten durch stilistischen Vergleich bzw. Quellenstudium mehrere bisher unbekannte Werke neu zugeordnet werden, darunter das Zimmerkenotaph für den Grafen Dalberg-Ostein, das die Bedeutung des Totengedächtnisses im privaten Wohnumfeld unterstreicht. Johann Nepomuk Schallers Oeuvre konnte ebenfalls durch ein neu entdecktes Grabrelief mit Amor und Psyche erweitert werden. Weitere in der Arbeit vorgestellte Grabdenkmäler stammen von Josef Klieber und Josef Käßmann. Den Schlusspunkt setzt der k. k. Hofsteinmetz Franz Jäger d. Jüngere, der um 1835 auf Grund der viel stärkeren Nachfrage ein Musterbuch mit Entwürfen zu Grabdenkmälern angelegt hat. Die Aufstellung eines Grabdenkmals war im untersuchten Zeitraum vorrangig ein Privileg adeliger Familien, jedoch dokumentiert die Arbeit, dass zunehmend bürgerliche Auftraggeber auftraten.
Keywords (eng)
tombmonumentcommemorationclassicismsculptureAustriaViennaburial culture
Keywords (deu)
GrabmalGrabdenkmalTotengedächtnisKlassizismusSkulpturÖsterreichWienBestattungskultur
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
260, [ca. 100] S. : zahlr. Ill.
Number of pages
262
Association (deu)
Title (deu)
Grabdenkmäler des Wiener Klassizismus
ein Beitrag zur Erforschung der Sepulkralkultur zwischen 1788 und 1840
Author
Alexandra Smetana
Abstract (deu)
ABBILDUNGEN: nur in PRINTAUSGABE! --
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Grabskulptur im Wiener Klassizismus und untersuchte die „Memoria“ in Wien um 1800, da das Grabdenkmal eines der zentralen Ausdrucksformen der Erinnerung darstellt.
Der erste Teil der Arbeit dokumentiert vier mögliche Aufstellungsorte der Grabdenkmäler, nämlich Landschaftsgarten, Friedhof, Kirchenraum und privates Wohnumfeld mit besonderer Berücksichtigung der Situation in Wien.
Anschließend stehen zwei Hauptmotive der Grabdenkmäler im Blickpunkt: die „weibliche Trauernde“ und der „Genius des Todes“. Johann Joachim Winkelmann und seine Zeitgenossen definierten die Trauer geschlechtsspezifisch und fanden in antiken Skulpturen wie der „Dacia“ und der „Niobe“ Prototypen für den Ausdruck. Der Genius des Todes, der Bruder des Schlafes, verkörperte das neue euphemistische Bild des Todes, das seine Popularität im deutschsprachigen Bereich vor allem den Schriften Gotthold Ephraim Lessings und Johann Gottfried Herders verdankte.
Der anschließende, chronologisch geordnete Katalog bildet den zweiten Teil der Diplomarbeit und enthält 42 Grabdenkmäler. Die einzelnen Monumente wurden kunsthistorisch deskriptiv erfasst. Ziel war es, die jeweilige Entstehungsgeschichte und Rezeption zu dokumentierten.
Die Arbeit stellt mehrere bisher unbekannte Grabdenkmäler vor, wie das Grabmal der Gräfin Anna von Wallsegg, entworfen von Benedikt Henrici und ausgeführt von Johann Martin Fischer. Die vorgestellten Grabdenkmäler präzisieren die Situation der Skulptur des Klassizismus in Wien, deren Hauptvertreter am Beginn Franz Anton Zauner und Johann Martin Fischer waren. Ein Schlüsselwerk ist Zauners Grabdenkmal der Grafen Fries. Danach wurde die Skulptur von der Leitfigur Canova dominiert. In Wien arbeiteten noch weitere italienische Bildhauer, wie Pietro Finelli, der das Grabdenkmal für Barbara Rottmann mit dem damals populären Thema der Seelenreise ins Jenseits ausführte. Ein großes Atelier führte Giuseppe Pisani, von dem ein bisher unbekanntes Portraitrelief am Grabmal des Bischofs Kossakowski entdeckt werden konnte. Den Einfluss von Canova auf die Bildhauerei Wiens dokumentieren besonders die Arbeiten von Leopold Kiesling und Johann Nepomuk Schaller, die als Stipendiaten der Wiener Akademie in Rom mit diesem in engem Kontakt gestanden waren. Kiesling konnten durch stilistischen Vergleich bzw. Quellenstudium mehrere bisher unbekannte Werke neu zugeordnet werden, darunter das Zimmerkenotaph für den Grafen Dalberg-Ostein, das die Bedeutung des Totengedächtnisses im privaten Wohnumfeld unterstreicht. Johann Nepomuk Schallers Oeuvre konnte ebenfalls durch ein neu entdecktes Grabrelief mit Amor und Psyche erweitert werden. Weitere in der Arbeit vorgestellte Grabdenkmäler stammen von Josef Klieber und Josef Käßmann. Den Schlusspunkt setzt der k. k. Hofsteinmetz Franz Jäger d. Jüngere, der um 1835 auf Grund der viel stärkeren Nachfrage ein Musterbuch mit Entwürfen zu Grabdenkmälern angelegt hat. Die Aufstellung eines Grabdenkmals war im untersuchten Zeitraum vorrangig ein Privileg adeliger Familien, jedoch dokumentiert die Arbeit, dass zunehmend bürgerliche Auftraggeber auftraten.
Keywords (eng)
tombmonumentcommemorationclassicismsculptureAustriaViennaburial culture
Keywords (deu)
GrabmalGrabdenkmalTotengedächtnisKlassizismusSkulpturÖsterreichWienBestattungskultur
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
262
Association (deu)
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