Abstract (deu)
Damit der moderne und der postmoderne Adoleszenzroman poetologisch erfasst werden können bietet diese Arbeit einen historischen Abriss, der Vorformen und Bezugspunkte der Gattung umschreibt.
Adoleszenzromane finden sich nicht nur im literarischen Feld der Jugendliteratur, werden aber vorwiegend in diesem diskutiert. Zu einem Diskurs in der Germanistik kommt es nicht.
Anschließend an Hartmut Laufhüttes Überlegungen zur fehlerhaften Modellbildung des Entwicklungs- und Bildungsromans wird der Adoleszenzroman als Romanform begriffen, die dem Biografie-Modell folgt.
Um den Adoleszenzroman verstehen und ihn als Produkt des gesellschaftlichen und literarischen Modernisierungsprozesses begreifen zu können, werden in der Arbeit sozial- und kulturwissenschaftliche Aspekte verstärkt berücksichtigt. Es wird daher ein Abriss der historischen Entwicklung von Jugendkultur gegeben, und unterschiedliche Adoleszenztheorien (Vera King, Julia Kristeva, Mario Erdheim) werden skizziert.
Zum besseren Verständnis der Romanform werden Wissenschafts- und rezeptionsgeschichtliche Analysen getroffen.
Als gattungsbestimmend können für den Adoleszenzroman zwei Mythengruppen nachgewiesen werden, die den Romanen als narrative Struktur zu Grunde liegen. Für den modernen Adoleszenzroman ist das der Heldenmythos und für den postmodernen Adoleszenzroman der Trickster-Mythos.
Beide Mythen kreisen um die Motive Autonomie, Negation und Individuation, die sich auf Grund unterschiedlicher narrativer Strukturen verschieden realisieren.
Dem österreichischen Adoleszenzroman konnte in dieser Arbeit ein besonderer Platz innerhalb des deutschsprachigen Adoleszenzromans zugewiesen werden. Er ist kaum im literarischen Feld der Jugendliteratur zu finden.
Nicht popkulturelle Phänomene wie in Deutschland, sondern die Arbeit mit der Sprache und das Sprachspiel sind für den österreichischen Adoleszenzroman von zentraler Bedeutung.