Abstract (deu)
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In vorliegender Diplomarbeit stelle ich anhand einiger Beispiele lokaler Portalarchitektur im Raum Wien und Niederösterreich, den Versuch an, das im 19. Jhdt. von der Kunstgeschichte verbreitete Postulat, Portalarchitektur des Mittelalters wäre „steinsichtig“ ausgekommen, zu widerlegen. Zu diesem Zweck führe ich jüngste Befunde und Dokumentationen kirchlicher Portale an, welche umfangreichen Bestandsaufnahmen und Befundungen von noch sichtbaren Farbspuren unterzogen wurden. Die in dieser Arbeit behandelten Beispiele sollen weitere Argumente und Beweise für die Farbigkeit romanischer Portale aufzeigen.
Die Aufstellung über Herkunft und Herstellungsverfahren der Farben im Mittelalter zeigt jene Farben, die in weiterer Folge bezüglich christlicher Symbolik interpretiert werden. Daraus ergibt sich die Frage mit welcher Intention das romanische Portal den Gläubigen einlädt den Kirchenraum zu betreten. Was wollen uns die farbigen Symbole mitteilen? Inwiefern kann eine Unterscheidung gemacht werden zwischen der Aussagekraft des „steinsichtigen“ Portals und jener des polychromen Portals. Zur Beantwortung dieser Fragen ist die Definition eines liturgischen Farbcodices Voraussetzung. Einer fachlichen Erläuterung der Befunderstellung und der möglichen Untersuchungsmethoden freigelegter Farbreste folgt eine spezifische Auswahl oben erwähnter jüngster Befunde.
Der zeitliche Rahmen dieser Arbeit beschränkt sich sowohl hinsichtlich der österreichischen als auch der europäischen Beispiele auf die Fassungsergebnisse der romanischen Periode. Vorliegende Arbeit stellt einen weiteren Stein im Mosaik der Information über romanische Farbfassungen dar. Ein Beitrag, der eine genauere Vorstellung zum farbigen Gesamtentwurf vermitteln soll. Die vorliegenden Fakten sprechen für sich und somit gehört meines Erachtens die lang verbreitete Vorstellung farbloser Steinoberflächen der Vergangenheit an.