Title (deu)
Zeitungswissenschaft in Wien 1900 - 1945
die Institutionalisierung im Kontext der deutschsprachigen Fachentwicklung
Author
Katharina Kniefacz
Advisor
Friedrich Stadler
Assessor
Friedrich Stadler
Abstract (deu)
Die Diplomarbeit untersucht die Entstehung der Zeitungswissenschaft in Wien und ihre Etablierung als wissenschaftliches Forschungs- und Lehrfach. Kontinuitäten und Brüche des Institutionalisierungsprozesses werden anhand zeitgeschichtlicher Periodisierungsmarken rekonstruiert und im Rahmen der Einflusssphären Staat und Politik, Universität und Wissenschaft, Pressepraxis sowie der deutschsprachigen Fachentwicklung kontextualisiert.
Die Entstehung erster Journalistenausbildungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum regte um 1900 eine Auseinandersetzung der Wiener Pressepraxis sowie der Geschichts- und Literaturwissenschaft mit Journalismus und Zeitungswesen an.
Nach der Kriegsniederlage 1918 blieb der Institutionalisierungsdiskurs weitgehend auf den Aspekt der Berufsbildung beschränkt, die von Journalisten mehrheitlich vertretene Ideologie einer angeborenen „Begabung“ hemmte jedoch den Fortschritt. Eine Initiative der Handelskammer 1928 zur Integration der wissenschaftlichen, volks- und berufsbildenden, dokumentarischen, wirtschaftlichen sowie politischen Interessen an der Zeitungskunde blieb erfolglos. Von der Wissenschaft gingen trotz vielfältiger Ansätze kaum Impulse zur organisatorischen Verankerung der neuen Disziplin aus. Entwicklungschancen einer weiterführenden Publizistik- und Kommunikationsforschung wurden durch die Vertreibung des interdisziplinären Milieus der Ersten Republik ab 1933 zunichte gemacht.
Der austrofaschistische Ständestaat setzte Maßnahmen für eine Vernetzung bestehender Ansätze, beschränkte seine Aktivitäten jedoch auf die Einrichtung einer politisch-ideologisch konformen Journalistenvorbildungseinrichtung.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 schuf der „Deutsche Zeitungswissenschaftliche Verband“ ein Institut für Zeitungswissenschaft an der Universität Wien, das in erster Linie der Vorbildung nationalsozialistischer Schriftleiter diente. Als exponierter Gegner einer disziplinären Ausweitung auf andere Medien wurde der Institutsleiter Karl Kurth während des Zweiten Weltkriegs Ziel fachpolitischer Angriffe, welche sich auf die Entwicklung des Instituts auswirkten.
1945 distanzierte sich die Wiener Zeitungswissenschaft von der nationalsozialistischen Ideologisierung und knüpfte an die Tradition der austrofaschistischen Zeitungskunde an.
Keywords (deu)
ZeitungswissenschaftJournalistikWienGeschichte 1900-1945Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
243 S.
Number of pages
245
Association (deu)
Title (deu)
Zeitungswissenschaft in Wien 1900 - 1945
die Institutionalisierung im Kontext der deutschsprachigen Fachentwicklung
Author
Katharina Kniefacz
Abstract (deu)
Die Diplomarbeit untersucht die Entstehung der Zeitungswissenschaft in Wien und ihre Etablierung als wissenschaftliches Forschungs- und Lehrfach. Kontinuitäten und Brüche des Institutionalisierungsprozesses werden anhand zeitgeschichtlicher Periodisierungsmarken rekonstruiert und im Rahmen der Einflusssphären Staat und Politik, Universität und Wissenschaft, Pressepraxis sowie der deutschsprachigen Fachentwicklung kontextualisiert.
Die Entstehung erster Journalistenausbildungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum regte um 1900 eine Auseinandersetzung der Wiener Pressepraxis sowie der Geschichts- und Literaturwissenschaft mit Journalismus und Zeitungswesen an.
Nach der Kriegsniederlage 1918 blieb der Institutionalisierungsdiskurs weitgehend auf den Aspekt der Berufsbildung beschränkt, die von Journalisten mehrheitlich vertretene Ideologie einer angeborenen „Begabung“ hemmte jedoch den Fortschritt. Eine Initiative der Handelskammer 1928 zur Integration der wissenschaftlichen, volks- und berufsbildenden, dokumentarischen, wirtschaftlichen sowie politischen Interessen an der Zeitungskunde blieb erfolglos. Von der Wissenschaft gingen trotz vielfältiger Ansätze kaum Impulse zur organisatorischen Verankerung der neuen Disziplin aus. Entwicklungschancen einer weiterführenden Publizistik- und Kommunikationsforschung wurden durch die Vertreibung des interdisziplinären Milieus der Ersten Republik ab 1933 zunichte gemacht.
Der austrofaschistische Ständestaat setzte Maßnahmen für eine Vernetzung bestehender Ansätze, beschränkte seine Aktivitäten jedoch auf die Einrichtung einer politisch-ideologisch konformen Journalistenvorbildungseinrichtung.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 schuf der „Deutsche Zeitungswissenschaftliche Verband“ ein Institut für Zeitungswissenschaft an der Universität Wien, das in erster Linie der Vorbildung nationalsozialistischer Schriftleiter diente. Als exponierter Gegner einer disziplinären Ausweitung auf andere Medien wurde der Institutsleiter Karl Kurth während des Zweiten Weltkriegs Ziel fachpolitischer Angriffe, welche sich auf die Entwicklung des Instituts auswirkten.
1945 distanzierte sich die Wiener Zeitungswissenschaft von der nationalsozialistischen Ideologisierung und knüpfte an die Tradition der austrofaschistischen Zeitungskunde an.
Keywords (deu)
ZeitungswissenschaftJournalistikWienGeschichte 1900-1945Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Subject (deu)
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245
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