Abstract (deu)
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Diese Arbeit entstand in Kooperation mit dem Forschungsprojekt „LTSER Eisenwurzen: Integrierte Modellierung gesellschaftlicher und ökosystemarer Stoff- und Materialflüsse“, das sich unter anderem mit den Auswirkungen menschlichen Handelns auf ökologische Parameter, im Speziellen auf die Landnutzung, befasste. Ich beschäftige mich mit bäuerlicher Direktvermarktung als landwirtschaftliche „Überlebensstrategie“, deren Potential auf die Landnutzung Einfluss zu nehmen, und den Auswirkungen der mit Direktvermarktung einhergehenden kurzen Transportwege auf das Aufkommen transportbedingter CO2-Emissionen. Als Grundlage der Studie dienen bereits vorhandene Daten des Projekts und im Rahmen dieser Arbeit geführte Interviews mit Direktvermarktern und potentiellen Großabnehmern bäuerlicher Produkte. Die Analyse der Interviews erfolgt anhand des Handlungs- und Präferenzschemas von Pelikan/Halbmayer.
Direktvermarktung wird unter anderem aufgrund der hohen Anforderungen nur von einem geringen Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe als Einkommensquelle genutzt. Kooperationen zwischen den Betrieben und auf vertikaler Ebene, sowie Bewusstseinsarbeit in der Bevölkerung könnten bäuerliche Direktvermarktung in der untersuchten Region begünstigen. Als wesentliche Voraussetzung erscheint die Freude der Bäuerinnen und Bauern an der Direktvermarktung, da der direkte Vertrieb neben der höheren Wertschöpfung auch mit einer zum Teil deutlich erhöhten Arbeitsbelastung einhergeht. Das zusätzliche Einkommen aus Direktvermarktungs-aktivitäten trägt mitunter zur ökonomischen Absicherung eines Betriebes bei und begünstigt auf diese Weise die Aufrechterhaltung der Flächenbewirtschaftung. So gesehen hat Direktvermarktung Potential, als alternative Einkommensquelle in der Landwirtschaft, dem aktuellen Problem der zunehmenden Verwaldung in Reichraming entgegen zu wirken. Hingegen ist das Argument, dass ein Einkauf „direkt beim Bauern“ aufgrund des kurzen Transportweges zum Klimaschutz beiträgt, nicht in jedem Fall haltbar. Für die Bewertung der Klimarelevanz von Transporten muss neben dem Transportweg auch die Transporteffizienz berücksichtigt werden. Kurze Wege bergen in Kombination mit effizienten Transporten sehr wohl ein CO2-Einsparpotential, was wiederum für Kooperationen in der Direktvermarktung und für verbrauchernahe Verkaufsstätten spricht.