Abstract (deu)
Diese Arbeit versucht aufzuzeigen welcher Anteil der organisierten Kriminalität an der Entstehung und am Ausbruch des Krieges im Kosovo zuzuschreiben ist und welche Auswirkungen der Krieg und dessen Beendigung auf die kriminellen Strukturen im Kosovo hatte. Angelehnt an die Methode des historischen Narrativs von Hidemi Suganami und der anschließenden Analyse der Ursachen des Konfliktes wurde gezeigt, dass organisierte Kriminalität als sekundärer Faktor der Konflikteskalation einzuschätzen ist. Sie ist zwar nicht direkt für die Eskalation verantwortlich, aber erst durch Verbindungen zu kriminellen Strukturen konnten die nötigen Mittel und die Waffen für den Kampf generiert werden. Die Rolle der organisierten Kriminalität in der Konflikteskalation ist also die der indirekten unterstützenden (Mit)Verursachung. Die Analyse des Krieges sowie der Post-Kriegs-Zeit zeigt, dass für die Planung und den Einsatz effektiver Maßnahmen und Strategien in der Konfliktprävention und -lösung kriminelle Akteure, Strukturen und Mechanismen mitberücksichtigt werden müssen. Diesen Phänomenen wurde im Kosovo durch die Internationale Gemeinschaft zu wenig Beachtung geschenkt, was mit dazu geführt hat, dass in der auf den Krieg folgenden rechtlosen Phase die kriminellen Strukturen ihre Macht- und Einflussbereiche massiv ausweiten konnten. Erste positive Tendenzen zum Aufbrechen dieser Strukturen sind aber in Ansätzen bereits sichtbar.