Abstract (deu)
Diese Arbeit liefert eine Bestandsaufnahme über den aktuellen Forschungsstand über die Elternschaft blinder Menschen im bindungstheoretischen Rahmen. Da keine bindungsrelevanten empirischen Untersuchungen über blinde Mütter und ihre Kinder vorliegen, bietet die vorliegende Arbeit vor allem Forschungsanregungen und –optionen zu diesem Thema.
Es wird die Entstehung der Bindungstheorie, ihre wichtigsten Grundsätze und Forschungsmethoden dargestellt. Die Arbeit John Bowlbys und Mary Ainsworths bieten dazu die Grundlage. Die Bedeutung der verschiedenen Bindungsqualitäten für das spätere Leben wird verdeutlicht. Es wird Elternschaft im Allgemeinen aus bindungstheoretischer Perspektive dargestellt. Dazu wird das Konzept der Feinfühligkeit vorgestellt, die Mutter- Kind-Beziehung im ersten Lebensjahr und deren Bedeutung, sowie die Bindung und ihre Relevanz für den folgenden Lebensverlauf beschrieben.
Um die Lebensumstände von blinden Eltern in der Erziehung ihrer sehenden Kinder zu beschreiben, wird die Lebenssituation sowie die gesellschaftliche Sicht auf Menschen mit Behinderung erläutert. Es wird die Bedeutung von Blickkontakt in der Eltern-Kind-Interaktion im ersten Lebensjahr beschrieben und unterschiedliche Muster von kindlichem Blickkontaktverhalten erläutert. Der Einfluss von Sehschädigung und Blindheit auf die psychische Entwicklung und das spätere Leben als Erwachsener wird beleuchtet.
Weiters folgt die thematische Verbindung der vorher erläuterten Themen von einerseits blinder oder sehgeschädigter Elternschaft und andererseits deren bindungstheoretischen Sichtweise. So werden hier die vorher angeführten Inhalte der elterlichen Feinfühligkeit, der Mutter-Kind-Beziehung im ersten Lebensjahr und des Bindungskonzepts mit denen der Elternschaft von blinden und sehbehinderten Eltern inhaltlich zusammengefügt.