Abstract (deu)
DNA liegt innerhalb des eukaryontischen Zellkerns in Form eines dynamischen Nukleoprotein-Komplexes vor, der als „Chromatin“ bezeichnet wird. Die elementare Untereinheit des Chromatinpolymers ist das Nukleosom, ein DNA-Protein-Komplex, welcher je zwei Kopien der vier Histone H2A, H2B, H3 und H4 beinhaltet.
Post-translationelle Modifikationen (PTM) der N-Termini von Histonen, wie zum Beispiel Methylierung, Azetylierung oder Phosphorylierung stellen zentrale Elemente in der Chromatin-Biologie dar. Entsprechend der „Histonecode“-Hypothese vermitteln PTM diese Funktion durch die Rekrutierung von modifikationsabhängigen Faktoren (Detektorproteinen), durch die schließlich die Chromatin-Architektur verändern.
Während der Interphase korreliert die Phosphorylierung von Serin10 an Histone H3 mit der Transkription einer spezifischen Gruppe von Genen, einschließlich des HDAC1-Gens. Außerdem trifft diese spezielle Modifikation häufig mit Azetylierung von Lysin9 oder 14 desselben Histon H3 Moleküls zusammen, weswegen diese Doppel-Modifikation auch oft als „Phosphoazetylierung“ bezeichnet wird.
Ziel dieser Arbeit war es, die Rolle der Phosphorylierung/ Phosphoazetylierung von Histon H3 während der Transkription zu untersuchen und zu prüfen, ob mehrere unterschiedliche Modifikationen in diesem Prozess zusammenwirken.
14-3-3 Proteine wurden als „Detektor Proteine“ für phosphoryliertes Histon H3 identifiziert. Interaktionsmessungen in vitro zeigten, dass die schwache Interaktion zwischen 14-3-3 und Serin10 phosphoryliertem Histon H3 durch kombinatorische Modifikationsmuster moduliert wird: Serin10 Phosphorylierung ist für eine signifikante Interaktion notwendig, aber zusätzliche Azetylierung von Lysin9 oder Lysin14 erhöht die Affinität von 14-3-3 für Histon H3. Lysin9 wird neben Azetylierung auch in transkriptionell unterdrücktem Chromatin methyliert. Massenspektroskopische Studien zeigen, dass Phosphoacetylierung mit Lysine9 Methylierung in vivo zusammentrifft. Diese dreifach modifizierte Spezies wird in vitro effizient durch 14-3-3 gebunden. Dies lässt den Schluß zu, dass Histone Phosphorylierung und Azetylierung kooperieren, um temporär die reprimierende Lysine9 Methylierung „auszublenden“, während die epigenetische Information dieser Modifikation erhalten bleibt. Chromatinimmunopräzipitations-Experimente zeigen, dass die Lokalisierung von 14-3-3 Proteinen am HDAC1 Promoter abhängig von Histone H3 Phosphorylierung ist. Diese Rekrutierung wird durch zusätzliche H3 Azetylierung verstärkt und korreliert mit der Dissoziation des transkriptionellen Repressors HP1γ. siRNA vermittelte Abreicherung von 14-3-3 Proteinen unterbindet die transkriptionelle Induktion von HDAC1, was darauf hindeutet, dass 14-3-3 Proteine das Phosphoazetylierungs-Signal an die Transkriptions-Maschinerie weiterleiten. Zusammenfassend zeigen die präsentierten Daten, dass 14-3-3 Proteine zentrale Mediatoren des H3 Phosphoazetylierungs-Signals während der transkriptionellen Induktion sind.