You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1250943
Title (deu)
Tanuki
der "Dachs" als Figur in der modernen japanischen Literatur
Parallel title (eng)
Tanuki ; the "badger" as a character in modern Japanese literature
Author
Markus Vrataner
Adviser
Sepp Linhart
Assessor
Sepp Linhart
Abstract (deu)

Im Westen meist als Dachs verkannt, ist der Tanuki in Wirklichkeit ein in Ostasien heimischer Wildhund, der als eine Art Fabeltier mit wundersamen Kräften eine tragende Rolle in der Erzähltradition Japans spielt. Seit dem 13. Jahrhundert finden sich in der japanischen Literatur Beispiele für den Tanuki als furchteinflößenden Spuk, der Menschen heimsucht. Auch im Märchen erscheint er oft als Plagegeist und Tunichtgut, kann aber ebenso aus Dankbarkeit zum Wohltäter werden. In der heutigen Zeit scheint der Tanuki von seinen Schandtaten der Vergangenheit weitgehend geläutert und findet vor allem als Glückbringer in Form putziger Keramikfiguren Verbreitung.

Ob sich diese eindeutige Tendenz zur Verniedlichung des Tanuki in der modernen japanischen Literatur ebenfalls abzeichnet und wie japanische Autoren des 20. Jahrhunderts mit dieser Figur umgehen, ist der Kernpunkt der vorliegenden Arbeit. Die Inhaltsanalyse einer Auswahl von Primärliteratur, die Gattungen wie Kindermärchen, Jugenderzählungen, Autorenmärchen für Erwachsene, Spukgeschichten sowie historische Erzählungen umfasst, ergab, dass sich die allgemeine Sympathie für den Tanuki in einem Großteil der Texte widerspiegelt. Die positive Darstellung der Figur verzichtet allerdings keineswegs auf deren spitzbübische Merkmale. Wie auch in der Folkloretradition ist der Tanuki ein Hallodri, der durchaus menschlichen Lastern frönt. In den meisten Fällen ist er dennoch der eindeutige Held der Geschichte, das negative Bild vom schauerlichen Ungeheuer, wie es sich in frühen Legenden findet, bleibt hier die Ausnahme. Der Tanuki in diesen Texten bringt den Leser eher zum Schmunzeln denn zum Gruseln und hat trotz Verharmlosung seines Charakters seinen Unterhaltungswert – zumindest meistens – nicht eingebüßt.

Abstract (eng)

In the western world mostly misjudged as badger, the tanuki in fact is a wild dog native in East Asia. As a kind of fabulous creature he also stars in Japan’s traditional lore. Since the 13th century, examples for the tanuki haunting men are to be found in Japanese literature. Moreover he often appears as a teaser or a scalawag in folktales, but then out of gratitude may act like a benefactor as well. Nowadays the tanuki seems to have abjured his infamous actions of the past and has become a popular mascot.

It is the main issue of the thesis in hand if this tendency to minimize is apparent in modern Japanese literature too and how Japanese writers of the 20th century deal with the tanuki’s figure. Qualitative content analysis of a sample of primary literature including different sorts of texts such as fairy tales for children and adults, ghost stories, historical short novels and short short stories showed that the general sympathy for the tanuki is in a large part reflected in modern literature. Nevertheless does positive portrayal not exclude mischievous attributes. Like in folklore the tanuki is a real rogue indulging his quite human passions. In the majority of cases, however, he is the story’s definite hero, the negative image of a horrible monster as known from elder legends is an exception. In these texts the Tanuki rather tends to amuse than to frighten the reader.

Keywords (eng)
TanukiJapanliteraturefolktale
Keywords (deu)
TanukiJapanLiteraturMärchen
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1250943
rdau:P60550 (deu)
124 S. : Ill.
Number of pages
124
Members (1)
Title (deu)
Tanuki
der "Dachs" als Figur in der modernen japanischen Literatur
Parallel title (eng)
Tanuki ; the "badger" as a character in modern Japanese literature
Author
Markus Vrataner
Abstract (deu)

Im Westen meist als Dachs verkannt, ist der Tanuki in Wirklichkeit ein in Ostasien heimischer Wildhund, der als eine Art Fabeltier mit wundersamen Kräften eine tragende Rolle in der Erzähltradition Japans spielt. Seit dem 13. Jahrhundert finden sich in der japanischen Literatur Beispiele für den Tanuki als furchteinflößenden Spuk, der Menschen heimsucht. Auch im Märchen erscheint er oft als Plagegeist und Tunichtgut, kann aber ebenso aus Dankbarkeit zum Wohltäter werden. In der heutigen Zeit scheint der Tanuki von seinen Schandtaten der Vergangenheit weitgehend geläutert und findet vor allem als Glückbringer in Form putziger Keramikfiguren Verbreitung.

Ob sich diese eindeutige Tendenz zur Verniedlichung des Tanuki in der modernen japanischen Literatur ebenfalls abzeichnet und wie japanische Autoren des 20. Jahrhunderts mit dieser Figur umgehen, ist der Kernpunkt der vorliegenden Arbeit. Die Inhaltsanalyse einer Auswahl von Primärliteratur, die Gattungen wie Kindermärchen, Jugenderzählungen, Autorenmärchen für Erwachsene, Spukgeschichten sowie historische Erzählungen umfasst, ergab, dass sich die allgemeine Sympathie für den Tanuki in einem Großteil der Texte widerspiegelt. Die positive Darstellung der Figur verzichtet allerdings keineswegs auf deren spitzbübische Merkmale. Wie auch in der Folkloretradition ist der Tanuki ein Hallodri, der durchaus menschlichen Lastern frönt. In den meisten Fällen ist er dennoch der eindeutige Held der Geschichte, das negative Bild vom schauerlichen Ungeheuer, wie es sich in frühen Legenden findet, bleibt hier die Ausnahme. Der Tanuki in diesen Texten bringt den Leser eher zum Schmunzeln denn zum Gruseln und hat trotz Verharmlosung seines Charakters seinen Unterhaltungswert – zumindest meistens – nicht eingebüßt.

Abstract (eng)

In the western world mostly misjudged as badger, the tanuki in fact is a wild dog native in East Asia. As a kind of fabulous creature he also stars in Japan’s traditional lore. Since the 13th century, examples for the tanuki haunting men are to be found in Japanese literature. Moreover he often appears as a teaser or a scalawag in folktales, but then out of gratitude may act like a benefactor as well. Nowadays the tanuki seems to have abjured his infamous actions of the past and has become a popular mascot.

It is the main issue of the thesis in hand if this tendency to minimize is apparent in modern Japanese literature too and how Japanese writers of the 20th century deal with the tanuki’s figure. Qualitative content analysis of a sample of primary literature including different sorts of texts such as fairy tales for children and adults, ghost stories, historical short novels and short short stories showed that the general sympathy for the tanuki is in a large part reflected in modern literature. Nevertheless does positive portrayal not exclude mischievous attributes. Like in folklore the tanuki is a real rogue indulging his quite human passions. In the majority of cases, however, he is the story’s definite hero, the negative image of a horrible monster as known from elder legends is an exception. In these texts the Tanuki rather tends to amuse than to frighten the reader.

Keywords (eng)
TanukiJapanliteraturefolktale
Keywords (deu)
TanukiJapanLiteraturMärchen
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1250944
Number of pages
124