Abstract (deu)
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Trockenheit stellt einen der wichtigsten Stressoren für Pflanzen dar. Da die Wurzeln - und hier besonders die Wurzelhaare - als erste mit trockenem Boden in Kontakt kommen, ist anzunehmen, dass sie eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung von Trockenstress spielen. Diese Hypothese wurde durch den Vergleich der Wurzel und Wurzelhaare zweier unterschiedlich trockenheitsresistenter Sorten von Triticum aestivum (Poaceae) getestet. T. aestivum bietet sich als Modellsystem besonders an, da er eine wichtige Rolle für die Welternährung spielt, der Anbau aber oft durch Trockenheit erschwert wird.
Trockenstress wurde durch die Anwendung gestufter Mannitlösungen simuliert. Die Auswirkungen wurden anhand der Zuwachsraten von Wurzel und Wurzelhaaren, des osmotischen Wertes und der Cytomorphologie untersucht. Dabei wurde zwischen nicht adaptierten, 24 Stunden adaptierten und 48 Stunden adaptierten Pflanzen unterschieden. Darüber hinaus wurde das Wurzelhaarwachstum mit Hilfe des Fluoreszenzfarbstoffes Lucifer Yellow und des Golgi-Inhibitors Brefeldin A untersucht. Da in der Natur Trocken- und Salzstress oft gemeinsam auftreten, wurde in einer eigenen Versuchsserie der Einfluss von NaCl geprüft.
Bei beiden Sorten bewirkte osmotischer Stress eine Verlangsamung des Wachstums von Wurzelhaaren und Wurzeln. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden erhöhte sich der osmotische Wert der Wurzeln und auch das Wurzelhaarwachstum konnte bis in höhere Konzentrationen aufrecht erhalten werden. Generell wurde das Wurzelhaarwachstum durch osmotischen Stress bei der trockenstressresistenteren Sorte weniger beeinträchtigt. NaCl hemmte das Wurzelwachstum stärker als Mannitol.
Obwohl viele Mechanismen an der Entstehung von Trockenheitsresistenz beteiligt sind, konnte gezeigt werden, dass dem Wurzelhaar als dem Ort der unmittelbaren Wasseraufnahme wesentliche Bedeutung zukommt. Wurzelhaare reagieren sensibel auf osmotischen Stress, können sich jedoch innerhalb kürzester Zeit an diesen anpassen. Die Wurzelhaare trockenheitsresistenter Sorten zeigen durchgehend eine höhere Widerstandsfähigeit. Am Naturstandort wird der osmotische Stress allerdings häufig durch toxische Salze verstärkt.