Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit ist eine Untersuchung der Tauf- und Familiennamen, die in der oberösterreichischen Pfarre Gampern (südliches Hausruckviertel) im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert auftraten. Zur Erhebung der Daten wurden die Taufbücher der Pfarre Gampern herangezogen.
Der untersuchte Zeitraum beginnt mit dem Anfang der Gamperner Taufmatrikelführung im Jahr 1658 und endet 1710. Eine Abschrift der gewonnenen Daten, die Auskunft über den Tauf- und Familiennamen, Geburtsort und Taufdatum jedes Täuflings geben, befindet sich im Anhang der Arbeit. Insgesamt wurden im untersuchten Zeitraum 2595 Taufen in der Pfarre Gampern festgestellt.
Der erste große Abschnitt der Diplomarbeit enthält eine Zusammenstellung der in Gampern auftretenden Taufnamen (Vornamen), die nach der Häufigkeit der Taufen in absteigender Reihenfolge einzeln untersucht wurden.
Festgestellt wurde unter anderem, dass der bis ins 12. Jahrhundert vorherrschende germanische Rufnamenschatz bei der Namenwahl in der Pfarre Gampern kaum mehr in Erwägung gezogen wurde. Sehr deutlich dominieren biblische Namen aus dem Alten und Neuen Testament und vor allem christliche Märtyrernamen. Auch Rufnamen bedeutender regionaler und überregionaler Herrscherfiguren flossen in die Namengebung der bäuerlichen Bevölkerung ein. Das Namensrepertoire, aus dem die Eltern der Täuflinge einen Taufnamen wählten, war im 17. und 18. Jahrhundert äußerst beschränkt. In den 53 untersuchten Jahren traten in Gampern 54 Männernamen und lediglich 30 weibliche Namen auf.
Das Hauptinteresse an den Taufnamen richtete sich nach den Motiven, welche die Bevölkerung dazu bewogen, bestimmte Namen zu taufen. Dazu wurden die Taufdaten der Kinder mit den Festtagen von gleichnamigen Heiligen verglichen.
Der zweite große Abschnitt der Diplomarbeit stellt eine Untersuchung der Familiennamen dar. Insgesamt treten in Gampern im untersuchten Zeitraum mehr als 300 unterschiedliche Familiennamen auf. Die Gamperner Familiennamen, wie etwa die Namen Pauernfeind, Saumer, Stauffer, Göschl, Nader oder Fux wurden hinsichtlich ihrer etymologischen Herkunft und Bedeutung mit Hilfe einschlägiger Fachliteratur untersucht, wobei regionale Besonderheiten bei der Interpretation berücksichtigt wurden.
Eine eindeutige Zuordnung der Namen in die von der Familiennamenforschung vorgeschlagenen fünf Bedeutungstypen (Herkunftsnamen, Wohnstättennamen, Übernamen, Berufsnamen, Rufnamen) ist häufig nicht möglich. Am stärksten traten die Herkunfts- und Wohnstättennamen auf. An den Herkunftsnamen ist die Mobilität der Menschen im Spätmittelalter erkennbar. Auch Familiennamen nach Berufsnamen waren in Gampern relativ stark vertreten, während Namen, die aus Übernamen und Rufnamen entstanden. die kleinsten Bedeutungsgruppen darstellen. Familiennamen, deren Etymologien unklar sind, wurden ebenfalls in die Untersuchung mit einbezogen, auch wenn keine gesicherten Aussagen über sie gemacht werden konnten. Bei den relativ häufig auftretenden etymologisch fraglichen Namen wurde die als am wahrscheinlichsten erachtete Erklärungsmöglichkeit angeführt.