Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Reise- und Sozialreportagen in der Weltkriegszeit in Österreich und Deutschland mit Schwerpunkt auf Egon Erwin Kisch und Max Winter, die vor dem historischen, gattungsspezifischen und persönlichen Hintergrund analysiert werden.
Im Rahmen der Untersuchung der beiden Journalisten Kisch und Winter auf etwaige Gemeinsamkeiten und Unterschiede musste im Vorfeld das Wesen der Reportage näher beleuchtet werden. Im Journalismus wird eine räumlich wie zeitlich begrenzte Geschichte, deren Kern der Augenzeugenbericht ausmacht, als Reportage bezeichnet. Ein besonderes Merkmal der Reportage ist die Kunst, eine gewisse Spannung zwischen Information und Unterhaltung herzustellen. In dieser Arbeit wird auf zwei Gattungen näher eingegangen: die Sozial- und Reisereportage. Erstere hat sich im 19. Jahrhundert etabliert. Die Sozialreportage hat als Ziel, den Leser als Unbeteiligten an den Erlebnissen des Reporters teilhaben zu lassen, um Betroffenheit über die geschilderten Ereignisse auszulösen. Die Reisereportage soll den Leser über die Menschen einer Stadt, einer Gegend oder eines Landes informieren, wobei sie sich im Gegensatz zum Reisebericht nur auf einige bestimmte, gut recherchierte und repräsentative Reisebilder beschränkt.
Im deutschsprachigen Raum gilt Max Winter als Schöpfer der Reportage. Winter thematisierte vor allem soziales Elend, Arbeits- und Obdachlosigkeit als Beispiele für die Orientierungsnot und den Mangel an Zukunftsperspektiven in der damaligen Gesellschaft. Egon Erwin Kisch gilt wiederum als Begründer der modernen deutschen Reportage. Er befasste sich mit seiner sozialen Stellung in der Gesellschaft und mit der Person des Reporters. Über seine verschiedenen Reisen verfasste er Reisebeschreibungen, welche auch dazu dienten, ein Gesamtbild über die jeweilige Gesellschaft zu erstellen.
Beide, sowohl Max Winter als auch Egon Erwin Kisch, haben durch ihnen Einsatz den Platz der Reportage im Journalismus verankert. Ihr Bestreben in jede Sphäre der Gesellschaft einzudringen und aufzudecken, was im Verborgenen schlummerte, war unermüdlich. Die Arbeit zeigt ihre Methoden, denen sie sich bedienten, um an Material für ihre Reportagen zu kommen, bspw. in dem Winter in die Rollen von Obdachlosen und Tagelöhnern schlüpfte, verweist auch auf Ereignisse und Tätigkeiten außerhalb ihres Reporterdaeins, die ihre Arbeit maßgeblich beeinflusst haben.