Abstract (deu)
2008 als Europäisches Jahr des interkulturellen Dialogs bietet den Rahmen und die Gelegenheit, das zentrale Instrument der EU Heranführungspolitik Twinning unter dem Aspekt der Interkulturalität und Diversität zu untersuchen. Twinning beschreibt bilaterale, von der Europäischen Kommission finanzierte Verwaltungspartnerschaften von EU Mitgliedstaaten mit Beitritts- und Kandidatenstaaten, potentiellen Kandidatenstaaten sowie den Staaten der Europäischen Nachbarschaftspolitik, um deren Bemühungen in der Angleichung ihrer Rechtsordnungen und Rechtspraxis an den acquis communautaire bzw. europäische ‚best practices’ zu unterstützen.
Ziel dieser Arbeit ist es, im Form einer vergleichenden Politikfeldanalyse zu beleuchten, in wie fern die Vorgaben des EU Politikfelds Diversitätspolitik, ein Teil derer die Politik des interkulturellen Dialogs ist, im Konzept von Twinning als wichtigem Bereich der EU Heranführungspolitik Berücksichtigung finden und wie kohärent die beiden EU policies folglich sind. Interkultureller Dialog wird als ‚emerging issue’ dargestellt, das seit 2004 von der Europäischen Kommission mehr und mehr als Querschnittsmaterie behandelt wird und als solche auch in den EU Außenbeziehungen propagiert wird. Anhand einer detaillierten Analyse der einschlägigen Twinning-Dokumente und -Materialien der EK wird jedoch gezeigt, dass das angesprochene Mainstreaming bisher in Twinning nicht erfolgt ist und die Partnerschaften von der Kommission nicht als Form des interkulturellen Dialogs begriffen werden. Gleichzeitig wird – vor allem auch mittels theoretisch-konzeptioneller Überlegungen zu Dialog, Sozialisation und ‚mutual learning’ – illustriert, wie sich das Design von Twinning grundsätzlich für interkulturellen Dialog eignen würde. Ein wichtiger Teilaspekt, dem im Rahmen der Arbeit große Aufmerksamkeit zukommt, ist die Förderung von interkultureller Kompetenz, die einen Schwerpunkt des politischen Diskurses auf EU Ebene im Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs bildet.