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Title (deu)
Wie klingt die Systemtheorie?
zu Niklas Luhmanns und anderen mit systemtheoretischen Mitteln operierenden Beobachtungen von Musik und deren Relevanz für die Musiksoziologie
Author
Rainer Prokop
Adviser
Alfred Smudits
Assessor
Alfred Smudits
Abstract (deu)
Die soziologische Systemtheorie Niklas Luhmanns nimmt als universalistische „Supertheorie“ ihrem Selbstverständnis nach in Anspruch, auf sämtliche gesellschaftliche Bereiche anwendbar zu sein. Aus musiksoziologischer Perspektive lässt sich daher fragen: Wie ist Musik, musikalische Praxis und der Wandel musikalischer Praxis mit Mitteln der Systemtheorie behandelbar? Die Interessenlage der Wiener Schule der Musiksoziologie und ihres Begründers Kurt Blaukopf fungiert als Rahmen, wenn es darum geht, Stärken und Schwächen des systemtheoretischen Paradigmas herauszuarbeiten. Mit Musik beschäftigte sich Luhmann nur innerhalb seiner kunstsoziologischen Überlegungen – und hier in einem sehr geringen Ausmaß. Kunst wird bei Luhmann als gesellschaftliches Funktionssystem sowie als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium gefasst. Die systemtheoretischen Konzepte der Evolution und der Ausdifferenzierung sowie die Selbstbeschreibung des Kunstsystems rücken in den Vordergrund, sobald man nach dem Wandel musikalischer Praxis fragt. Parallel zu und nach Luhmann sind systemtheoretisch bzw. mit systemtheoretischen Mitteln arbeitende AutorInnen auf den Plan getreten, die sich ein wenig eingehender mit dem Phänomen Musik befassten. Zum einen fokussierte man hierbei vordringlich auf andere Systemebenen als die von Luhmann vorrangig in den Blick genommene Ebene sozialer Systeme, zum anderen auf andere Musikformen als jene der von Luhmann primär behandelten Kunstmusik. Im Wesentlichen erfolgte abseits der Kunstmusik eine Konzentration auf Popmusik. Die Aufarbeitung des Themas soll eine Transferleistung für die Musiksoziologie, die sich bislang nur marginal für die Systemtheorie interessierte, darstellen. Die Integration unterschiedlicher Lehr- bzw. Theoriegebäude in die musiksoziologische Forschung stellte seit jeher ein großes Anliegen Kurt Blaukopfs dar. Sowohl systemtheorieinterne Probleme als auch das Abwägen der Stärken und Schwächen von systemtheoretischen bzw. mit systemtheoretischen Mitteln operierenden Perspektiven vor dem Hintergrund musiksoziologischer Interessen und Fragestellungen zeichnen letztlich ein ambivalentes Bild der Systemtheorie. Unter Berücksichtigung der anhand musiksoziologischer Kriterien herausgearbeiteten Stärken und Schwächen muss die Anwendbarkeit der Systemtheorie wohl von Fall zu Fall und abhängig von gewählten Themensetzungen und -schwerpunkten entschieden bzw. beurteilt werden. Die musiksoziologische Erprobung der Systemtheorie steckt jedenfalls noch in den Kinderschuhen.
Keywords (deu)
SystemtheorieLuhmannMusiksoziologieBlaukopfMusikmusikalische Praxis
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1251921
rdau:P60550 (deu)
247 S.
Number of pages
247
Members (1)
Title (deu)
Wie klingt die Systemtheorie?
zu Niklas Luhmanns und anderen mit systemtheoretischen Mitteln operierenden Beobachtungen von Musik und deren Relevanz für die Musiksoziologie
Author
Rainer Prokop
Abstract (deu)
Die soziologische Systemtheorie Niklas Luhmanns nimmt als universalistische „Supertheorie“ ihrem Selbstverständnis nach in Anspruch, auf sämtliche gesellschaftliche Bereiche anwendbar zu sein. Aus musiksoziologischer Perspektive lässt sich daher fragen: Wie ist Musik, musikalische Praxis und der Wandel musikalischer Praxis mit Mitteln der Systemtheorie behandelbar? Die Interessenlage der Wiener Schule der Musiksoziologie und ihres Begründers Kurt Blaukopf fungiert als Rahmen, wenn es darum geht, Stärken und Schwächen des systemtheoretischen Paradigmas herauszuarbeiten. Mit Musik beschäftigte sich Luhmann nur innerhalb seiner kunstsoziologischen Überlegungen – und hier in einem sehr geringen Ausmaß. Kunst wird bei Luhmann als gesellschaftliches Funktionssystem sowie als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium gefasst. Die systemtheoretischen Konzepte der Evolution und der Ausdifferenzierung sowie die Selbstbeschreibung des Kunstsystems rücken in den Vordergrund, sobald man nach dem Wandel musikalischer Praxis fragt. Parallel zu und nach Luhmann sind systemtheoretisch bzw. mit systemtheoretischen Mitteln arbeitende AutorInnen auf den Plan getreten, die sich ein wenig eingehender mit dem Phänomen Musik befassten. Zum einen fokussierte man hierbei vordringlich auf andere Systemebenen als die von Luhmann vorrangig in den Blick genommene Ebene sozialer Systeme, zum anderen auf andere Musikformen als jene der von Luhmann primär behandelten Kunstmusik. Im Wesentlichen erfolgte abseits der Kunstmusik eine Konzentration auf Popmusik. Die Aufarbeitung des Themas soll eine Transferleistung für die Musiksoziologie, die sich bislang nur marginal für die Systemtheorie interessierte, darstellen. Die Integration unterschiedlicher Lehr- bzw. Theoriegebäude in die musiksoziologische Forschung stellte seit jeher ein großes Anliegen Kurt Blaukopfs dar. Sowohl systemtheorieinterne Probleme als auch das Abwägen der Stärken und Schwächen von systemtheoretischen bzw. mit systemtheoretischen Mitteln operierenden Perspektiven vor dem Hintergrund musiksoziologischer Interessen und Fragestellungen zeichnen letztlich ein ambivalentes Bild der Systemtheorie. Unter Berücksichtigung der anhand musiksoziologischer Kriterien herausgearbeiteten Stärken und Schwächen muss die Anwendbarkeit der Systemtheorie wohl von Fall zu Fall und abhängig von gewählten Themensetzungen und -schwerpunkten entschieden bzw. beurteilt werden. Die musiksoziologische Erprobung der Systemtheorie steckt jedenfalls noch in den Kinderschuhen.
Keywords (deu)
SystemtheorieLuhmannMusiksoziologieBlaukopfMusikmusikalische Praxis
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1251922
Number of pages
247