Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit „si nam der zunge stucke“ behandelt zwei mittelhochdeutsche Fassungen einer außergewöhnlichen
Heiligenlegende: Die Legende der Heiligen Christina. Ein Großteil der stereotypen Merkmale einer literarischen Heiligendarstellung, zum Beispiel (posthume) Wunder, ist in den Christinenlegenden nicht realisiert. Dass das Aufscheinen Christinas in den Heiligenlegendaren trotzdem ihre Berechtigung hat, soll in dieser Arbeit dargelegt werden. In vier Analysekapiteln wird die sprachliche Form der Christinenlegende in der Elsässischen Legenda Aurea und im Passional untersucht. Die Analyse gliedert sich in die Kapitel „Benennungen – Christina als Tochter“, „Intertextualität“, „Reimschema – Passional“ und „Redeformen – Dramatisierung der Legende“. Anhand dieser Kriterien wird gezeigt, dass Christina trotz vieler Abweichungen von klassischen Heiligen
auf verschiedenen sprachlichen Ebenen zur Heiligen wird. Ein weiterer Aspekt eröffnet sich im letzten Analysekapitel. Hier wird dargelegt, dass die Legende Formen des Dramas, welches im Mittelalter angeblich in Vergessenheit geraten sein soll, enthält.
Das Ziel dieser Arbeit ist die Legende genauer zu betrachten und das bisherige Forschungsfeld um eine Analyse der sprachlichen Form an Hand eines exemplarisch gewählten Beispiels zu erweitern.