Im Zuge der Erarbeitung dieser Diplomarbeit wurde versucht, die zu Beginn dieses Projekts gestellten Fragestellungen
zu beantworten. In einigen Fällen war dies möglich, manche Fragestellungen hingegen konnten aufrund
von lückenhaftem Quellenmaterial nicht oder nur teilweise gesichert beantwortet werden und müssen als Vermutungen
im Raum stehen bleiben. Das Erkennen und Akzeptieren, dass trotz zahlreicher „Hilfswissenschaften“
wie Archäologie, Geländeforschung, Onomastik, etc. dem Historiker Grenzen gesetzt sind und nicht immer
eindeutige und belegbare Antworten gefunden werden können, stellte in gewisser Weise einen Lernprozess dar.
Ausgehend von den vorliegenden archäologischen Fundmaterialien wurde versucht, Näheres über die Anfänge
der Besiedelung in dieser Region zu erfahren.
Es konnte festgestellt werden, dass der Hollabrunner Raum bereits in der Jungsteinzeit besiedelt wurde. Das
Lange Thal selbst weist vereinzelte neolithische Fundstücke auf. Eine jungsteinzeitliche Siedlung konnte nicht
bestätigt werden. Ob die urgeschichtliche Langzeitsiedlung in der Flur „Unterfeld“ bei Enzersdorf im Thale
bereits im Neolithikum als Siedlungsplatz fungiert hatte, konnte bisher nicht bewiesen werden.
Während der Frühronzezeit kam es zu einer auffallenden Steigerung der Siedlungsdichte im Hollabrunner Bezirk.
Dieser Trend ist anhand zahlreicher bronzezeitlicher Fundmeldungen auch im Langen Thal zu beobachten.
Die Siedlungsstelle in der Flur Unterfed dürfte spätestens seit der mittleren Bronzezeit fast durchgehend besiedelt
gewesen sein. Weiters konnte eine frühbronzezeitliche befestigte Höhensiedlung auf dem zwischen Haslach
und Kleinsierndorf gelegenen Bockstall nachgewiesen werden. Aus der Eisenzeit sind weniger Fundmeldungen
bekannt. Man nimmt aber nicht an, dass sich die Besiedelungsverhältnisse dramatisch verändert hätten.
Frühgeschichtlich ist für das Lange Thal vor allem das bei Altenmarkt im Thale befindliche germanische Brandgräberfeld
aus der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus von Bedeutung. Die Grabbeigaben lassen
auf suebische
Siedler schließen. Ob die Ansiedlung in der Flur „Poinzen“ die zum germanischen Friedhof gehörige Siedlung
darstellte, muss Vermutung bleiben.
Für die kurze Zeitspanne von 454/55 – 487/88 etablierte sich im Raum Krems-Hollabrunn als erstes germanisches
Königreich das Reich der Rugier unter König Flaccitheus. Fundstücke aus dieser Periode sind im Hollabrunner
Gebiet rar. Aus dem Langen Thal sind diesbezüglich keinerlei Fundmeldungen zu verzeichnen. Unmittelbar
nach dem Ende des Rugierreichs erschienen die ersten Langobarden im Hollabrunner Raum. Belegt wird
diese Feststellung unter anderem durch 31 langobardische Körpergräber bei Aspersdorf.
Nach Abzug der Langobarden kann mit der Einwanderung slawischer Gentes im Weinviertel gerechnet werden.
Theorien zum Zeitpunkt der Ankunft wurden dargelegt. Frühmittelalterlichs Fundmaterial ist äußerst rar, was
nicht nur auf Forschungslücken zurückzuführen sein dürfte. Aus dem 7. und 8. Jahrhundert liegen kaum Fundmeldungen
vor, was auf eine sehr geringe Siedlungstätigkeit hindeutet.
Hingegen lassen die vielen Grab-, Siedlungs- und Streufunde aus dem 9. und 10. Jahrhundert auf eine relativ
intensive slawische Siedlungstätigkeit diesen Zeitraum betreffend schließen. Im 9. Jahrhundert dürfte das Untersuchungsgebiet
zeitweise unter dem Einfluss des mährischen Machtgebildes gestanden haben.
Hier wird auch die Problematik erkennbar, dass aufgrund derartig lückenhaftem Quellenmaterial nur begrenzt
gesicherte Aussagen getroffen werden können, und man sich teilweise auf Vermutungen beschränken muss.
220
Nur äußerst selten sind konkrete Belege über den Gründungsvorgang einer Siedlung vorhanden. Zumeist erfährt
ein Ort erst längere Zeit nach seiner Entstehung die erstmalige urkundliche Erwähnung. Dies trifft auch auf die
rezenten Siedlungen im Langen Thal zu. Um Näheres über eine Siedlungsgründung in Erfahrung zu bringen, ist
es notwendig verschiedene Quellen heranzuziehen, wie etwa Siedlungs-, Haus- oder Flurformen, geographische
und wirtschaftliche Voraussetzungen, Besitzverhältnisse, Rechtsstellung, kirchliche Organisation sowie Analysen
des Ortsnamens.
Anhand dieser Aspekte wurde je nach vorliegender Quellenlage der Gründungsvorgang und –zeitraum in Augenschein
genommen. Neben der pfarrlichen, herrschaftlichen und besitzgeschichlichen Entwickung wurde
besonders der Analyse der Ortsnamen und Siedlungsformen ein größerer Stellenwert beigemessen.
Die Untersuchung der Ortsnamen nach Herkunft, Bildung, Alter, Bedeutung und gruppenhaftem Auftreten erbrachte
wertvolle Hinweise in Bezug auf die Lage, den Gründer oder Erstbesitzer der jeweiligen Siedlung und
ließ eine Eingrenzung des Gründungszeitraums zu. Unter Berücksichtigung sämtlicher Anhaltspunkte konnte
festgestellt werden, dass die heutigen Dörfer des Langen Thals in der hochmittelalterlichen Kolonisationsphase,
in einem Zeitraum vom 11. bis ins 13. Jahrhundert enstanden sind. Die Ergebnisse der Siedlungsformenanalyse
sowie der Wüstungsanalyse des Langes Thals von Kurt Bors lassen auf eine planmäßige Besiedelung schließen.
Ausgehend von den vorhandenen urkundlichen Quellen wurden die hoch- und spätmittelalterlichen herschafftlichen
und besitzgeschichtlichen Entwicklungen im Langen Thal dargestellt. Aufgrund der historischen Aussagekraft
der Wappen des Langen Thals, erfolgte eine Analyse derselben.
Prägend für die spätmittelalterliche Siedlungsentwicklung dieser Region waren zahlreiche Verödungs- und Wüstungserscheinungen.
Da der Zeitpunkt des Abkommens dieser ehemaligen Siedlungen oftmals umstritten ist,
wurde versucht, anhand von urkundlichen Nennungen diesen Zeitraum des Ödwerdens näher einzugrenzen.
Zusammenfassend ist zu bemerken, dass dieses Projekt einen Versuch darstellte, sowohl vorhandenes Quellenmaterial
zu untersuchen und die vorliegende Literatur zu behandeln, als auch neue Forschungsergebnisse einzubringen.
Die Erarbeitung dieser Thematik bestand für mich persönlich aus einem enormen Lernprozess hinsichtlich der
Literaturrecherche, vor allem im Umgang mit Archivmaterialien, Primärquellen, Urkunden, etc. sowie deren
Beurteilung und Auswertung.
Problematisch für die Themenerarbeitung gestalteten sich teilweise die Suche und das Auffinden diverser Quellen
sowie die manchmal äußerst lückenhafte Quellenlage.
Ich hoffe, dass ich mit dieser Arbeit Interesse für diese Region wecken und einen kleinen Beitrag zur Erhellung
der Vergangenheit des Langen Thals leisten konnte.
Im Zuge der Erarbeitung dieser Diplomarbeit wurde versucht, die zu Beginn dieses Projekts gestellten Fragestellungen
zu beantworten. In einigen Fällen war dies möglich, manche Fragestellungen hingegen konnten aufrund
von lückenhaftem Quellenmaterial nicht oder nur teilweise gesichert beantwortet werden und müssen als Vermutungen
im Raum stehen bleiben. Das Erkennen und Akzeptieren, dass trotz zahlreicher „Hilfswissenschaften“
wie Archäologie, Geländeforschung, Onomastik, etc. dem Historiker Grenzen gesetzt sind und nicht immer
eindeutige und belegbare Antworten gefunden werden können, stellte in gewisser Weise einen Lernprozess dar.
Ausgehend von den vorliegenden archäologischen Fundmaterialien wurde versucht, Näheres über die Anfänge
der Besiedelung in dieser Region zu erfahren.
Es konnte festgestellt werden, dass der Hollabrunner Raum bereits in der Jungsteinzeit besiedelt wurde. Das
Lange Thal selbst weist vereinzelte neolithische Fundstücke auf. Eine jungsteinzeitliche Siedlung konnte nicht
bestätigt werden. Ob die urgeschichtliche Langzeitsiedlung in der Flur „Unterfeld“ bei Enzersdorf im Thale
bereits im Neolithikum als Siedlungsplatz fungiert hatte, konnte bisher nicht bewiesen werden.
Während der Frühronzezeit kam es zu einer auffallenden Steigerung der Siedlungsdichte im Hollabrunner Bezirk.
Dieser Trend ist anhand zahlreicher bronzezeitlicher Fundmeldungen auch im Langen Thal zu beobachten.
Die Siedlungsstelle in der Flur Unterfed dürfte spätestens seit der mittleren Bronzezeit fast durchgehend besiedelt
gewesen sein. Weiters konnte eine frühbronzezeitliche befestigte Höhensiedlung auf dem zwischen Haslach
und Kleinsierndorf gelegenen Bockstall nachgewiesen werden. Aus der Eisenzeit sind weniger Fundmeldungen
bekannt. Man nimmt aber nicht an, dass sich die Besiedelungsverhältnisse dramatisch verändert hätten.
Frühgeschichtlich ist für das Lange Thal vor allem das bei Altenmarkt im Thale befindliche germanische Brandgräberfeld
aus der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus von Bedeutung. Die Grabbeigaben lassen
auf suebische
Siedler schließen. Ob die Ansiedlung in der Flur „Poinzen“ die zum germanischen Friedhof gehörige Siedlung
darstellte, muss Vermutung bleiben.
Für die kurze Zeitspanne von 454/55 – 487/88 etablierte sich im Raum Krems-Hollabrunn als erstes germanisches
Königreich das Reich der Rugier unter König Flaccitheus. Fundstücke aus dieser Periode sind im Hollabrunner
Gebiet rar. Aus dem Langen Thal sind diesbezüglich keinerlei Fundmeldungen zu verzeichnen. Unmittelbar
nach dem Ende des Rugierreichs erschienen die ersten Langobarden im Hollabrunner Raum. Belegt wird
diese Feststellung unter anderem durch 31 langobardische Körpergräber bei Aspersdorf.
Nach Abzug der Langobarden kann mit der Einwanderung slawischer Gentes im Weinviertel gerechnet werden.
Theorien zum Zeitpunkt der Ankunft wurden dargelegt. Frühmittelalterlichs Fundmaterial ist äußerst rar, was
nicht nur auf Forschungslücken zurückzuführen sein dürfte. Aus dem 7. und 8. Jahrhundert liegen kaum Fundmeldungen
vor, was auf eine sehr geringe Siedlungstätigkeit hindeutet.
Hingegen lassen die vielen Grab-, Siedlungs- und Streufunde aus dem 9. und 10. Jahrhundert auf eine relativ
intensive slawische Siedlungstätigkeit diesen Zeitraum betreffend schließen. Im 9. Jahrhundert dürfte das Untersuchungsgebiet
zeitweise unter dem Einfluss des mährischen Machtgebildes gestanden haben.
Hier wird auch die Problematik erkennbar, dass aufgrund derartig lückenhaftem Quellenmaterial nur begrenzt
gesicherte Aussagen getroffen werden können, und man sich teilweise auf Vermutungen beschränken muss.
220
Nur äußerst selten sind konkrete Belege über den Gründungsvorgang einer Siedlung vorhanden. Zumeist erfährt
ein Ort erst längere Zeit nach seiner Entstehung die erstmalige urkundliche Erwähnung. Dies trifft auch auf die
rezenten Siedlungen im Langen Thal zu. Um Näheres über eine Siedlungsgründung in Erfahrung zu bringen, ist
es notwendig verschiedene Quellen heranzuziehen, wie etwa Siedlungs-, Haus- oder Flurformen, geographische
und wirtschaftliche Voraussetzungen, Besitzverhältnisse, Rechtsstellung, kirchliche Organisation sowie Analysen
des Ortsnamens.
Anhand dieser Aspekte wurde je nach vorliegender Quellenlage der Gründungsvorgang und –zeitraum in Augenschein
genommen. Neben der pfarrlichen, herrschaftlichen und besitzgeschichlichen Entwickung wurde
besonders der Analyse der Ortsnamen und Siedlungsformen ein größerer Stellenwert beigemessen.
Die Untersuchung der Ortsnamen nach Herkunft, Bildung, Alter, Bedeutung und gruppenhaftem Auftreten erbrachte
wertvolle Hinweise in Bezug auf die Lage, den Gründer oder Erstbesitzer der jeweiligen Siedlung und
ließ eine Eingrenzung des Gründungszeitraums zu. Unter Berücksichtigung sämtlicher Anhaltspunkte konnte
festgestellt werden, dass die heutigen Dörfer des Langen Thals in der hochmittelalterlichen Kolonisationsphase,
in einem Zeitraum vom 11. bis ins 13. Jahrhundert enstanden sind. Die Ergebnisse der Siedlungsformenanalyse
sowie der Wüstungsanalyse des Langes Thals von Kurt Bors lassen auf eine planmäßige Besiedelung schließen.
Ausgehend von den vorhandenen urkundlichen Quellen wurden die hoch- und spätmittelalterlichen herschafftlichen
und besitzgeschichtlichen Entwicklungen im Langen Thal dargestellt. Aufgrund der historischen Aussagekraft
der Wappen des Langen Thals, erfolgte eine Analyse derselben.
Prägend für die spätmittelalterliche Siedlungsentwicklung dieser Region waren zahlreiche Verödungs- und Wüstungserscheinungen.
Da der Zeitpunkt des Abkommens dieser ehemaligen Siedlungen oftmals umstritten ist,
wurde versucht, anhand von urkundlichen Nennungen diesen Zeitraum des Ödwerdens näher einzugrenzen.
Zusammenfassend ist zu bemerken, dass dieses Projekt einen Versuch darstellte, sowohl vorhandenes Quellenmaterial
zu untersuchen und die vorliegende Literatur zu behandeln, als auch neue Forschungsergebnisse einzubringen.
Die Erarbeitung dieser Thematik bestand für mich persönlich aus einem enormen Lernprozess hinsichtlich der
Literaturrecherche, vor allem im Umgang mit Archivmaterialien, Primärquellen, Urkunden, etc. sowie deren
Beurteilung und Auswertung.
Problematisch für die Themenerarbeitung gestalteten sich teilweise die Suche und das Auffinden diverser Quellen
sowie die manchmal äußerst lückenhafte Quellenlage.
Ich hoffe, dass ich mit dieser Arbeit Interesse für diese Region wecken und einen kleinen Beitrag zur Erhellung
der Vergangenheit des Langen Thals leisten konnte.