Abstract (deu)
Erythrozyten sichern die Sauerstoffversorgung aller Körperzellen und sorgen gleichzeitig für den Abtransport von CO2. Der intensive Kontakt mit Sauerstoff führt zu Schädigungen, die die ständige Neubildung von Erythrozyten unerlässlich machen. Die lebenslange Produktion roter Blutzellen setzt das Vorhandensein von hämatopoetischen Stammzellen voraus, die nicht nur die Fähigkeit besitzen müssen, sich während der gesamten Lebensspanne eines Individuums zu teilen (Proliferation), sondern auch jene, durch Reifung (Differenzierung) alle Typen von
Blutzellen hervorzubringen. Die molekularbiologischen Prozesse die während der Entwicklung von der hämatopoetischen Stammzelle zum reifen Erythrozyten ablaufen sind bis heute nicht vollständig bekannt. Bei der Erforschung dieser Vorgänge kommt der Kultivierung erythroider Vorläuferzellen (Progenitoren) eine entscheidende Rolle zu. In vitro Kulturen ermöglichen die Untersuchung spezifischer Faktoren und deren Einfluss auf erythroide Progenitoren unter kontrollierten Bedingungen. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass ihydrotestosteron die Zellteilung weiblicher Erythroblasten anregt, ein Effekt, der in männlichen Zellen nicht beobachtet werden konnte. Das in dieser Arbeit verwendete erythroide Zellkultursystem für humane Zellen ermöglicht die Langzeit-Kultivierung sowie Differenzierung von aus Nabelschnur- und peripherem Blut gewonnenen eryhtroiden
Progenitoren. Dieses Zellkultursystem sieht die Verwendung von humanem Serum während der Differenzierung vor. Da Serum eine Vielzahl an Stoffen enthält, die unterschiedlich auf die Zellen wirken, ist sein Einsatz problematisch. Aus diesem Grund wurde in dieser Diplomarbeit die Wirkung von im Serum enthaltenen Faktoren auf differenzierende erythroide Zellen genauer untersucht, mit dem Ergebnis, dass ein für die Differenzierung wesentlicher Faktor eine molekulare Masse zwischen 3 und 6kD aufweist. Neben diesem Faktor, den es noch zu identifizieren gilt, stellt im Menschen, im Gegensatz zur Maus, das Schilddrüsenhormon T3 einen weiteren wesentlichen Differenzierungsfaktor dar. Das Hauptaugenmerk dieser Diplomarbeit
lag in der Untersuchung zweier von T3 beeinflusster Gene, nämlich denen für das Oberflächenprotein Spectrin ß und Caspase 7, einem der Hauptregulatoren des programmierten Zelltodes. Es konnte eine Regulierung dieser Gene durch T3 auf Proteinebene nachgewiesen werden. Weiters wurden lentivirale Partikel produziert mit deren Hilfe eine verminderte Expression dieser Gene erreicht werden sollte.