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Title (deu)
Das Ende der Hebammenkunst?
zur Selbstpositionierung von Hebammen in der heutigen Geburtshilfe in Wien und Osnabrück
Author
Sarah Grabner
Adviser
Bernhard Hadolt
Assessor
Bernhard Hadolt
Abstract (deu)
Thema meiner Arbeit sind Hebammen und ihre Beurteilung der heute stattfindenden Geburtshilfe: Wie positionieren sich Hebammen in der Geburtshilfe selbst und wie beurteilen sie ihre Zukunft im Rahmen ebendieser Geburtshilfe? Mittels qualitativen problemzentrierten Interviews habe ich elf Hebammen aus den Großräumen Wien und Osnabrück befragt. Die Interviews dauerten zwischen 50 Minuten und zwei Stunden und wurden mit Hilfe eines Codierleitfadens codiert und infolgedessen analysiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind folgende: Die gesellschaftliche Position der Hebammen weltweit ist sehr unterschiedlich. Beeinflusst von verschiedenen Faktoren, wie den Strukturen des Gesundheitssystems, vorherrschenden Geschlechterverhältnissen und technologischen Entwicklungen variiert die Stellung der Hebamme. Besonders kulturelle Vorstellungen von Körper und Geburt haben Einfluss auf ihre Position. In Österreich und Deutschland, wie weltweit, verändern die steigenden Kaiserschnittraten die Arbeit von Hebammen. Meine Interviewpartnerinnen betrachten den Kaiserschnitt als „Bedrohung“ ihres Berufes, da er ihre spezifischen Fähigkeiten und die Notwenigkeit ihrer Arbeit in Frage stellt. In diesem Zusammenhang äußerten sie sich besorgt über die Zukunft ihres Berufes, da sie durch weiter steigende Kaiserschnittraten möglicherweise nicht mehr gebraucht würden. Weiters steht eine Entbindung per Kaiserschnitt ihrem Ideal einer vaginalen, möglichst interventionsarmen Geburt entgegen. Eine weitere Frage, die in meiner Arbeit aufgeworfen wurde, ist die Möglichkeit der Selbstbestimmung der schwangeren und gebärenden Frau in der Geburtshilfe, sowie deren Implikationen auf den Hebammenberuf. Denn eine hebammengeleitete Geburtshilfe kann nur gelebt werden, wenn Frauen diese auch wünschen. Meine Interviewpartnerinnen jedoch kritisierten, dass viele Frauen Eingriffe wie Einleitungen, PDAs und Kaiserschnitte unreflektiert konsumieren würden. Aus ihrer Sicht sei dafür die Verunsicherung der Frauen durch die Medizin verantwortlich. Die steigenden Kaiserschnittraten und die Wünsche der Frauen nach Interventionen stehen den Idealen der Hebammen im Sinne von „selbst bestimmten“ interventionsarmen Geburten gegenüber und werden aus diesem Grunde kritisch betrachtet. Meine Interviewpartnerinnen berichteten jedoch von einer Reihe von Möglichkeiten, auf die Gestaltung der Geburtshilfe Einfluss zu nehmen und so ihre Vorstellungen umzusetzen. Hierbei wird kollektiven Strategien ein höheres Veränderungspotenzial zugeschrieben, als individuellen Strategien, die Hebammen im Arbeitsalltag umzusetzen versuchen.
Keywords (deu)
HebammenPositionierungÖsterreichDeutschlandKaiserschnittSelbstbestimmung
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1252598
rdau:P60550 (deu)
176 S.
Number of pages
180
Members (1)
Title (deu)
Das Ende der Hebammenkunst?
zur Selbstpositionierung von Hebammen in der heutigen Geburtshilfe in Wien und Osnabrück
Author
Sarah Grabner
Abstract (deu)
Thema meiner Arbeit sind Hebammen und ihre Beurteilung der heute stattfindenden Geburtshilfe: Wie positionieren sich Hebammen in der Geburtshilfe selbst und wie beurteilen sie ihre Zukunft im Rahmen ebendieser Geburtshilfe? Mittels qualitativen problemzentrierten Interviews habe ich elf Hebammen aus den Großräumen Wien und Osnabrück befragt. Die Interviews dauerten zwischen 50 Minuten und zwei Stunden und wurden mit Hilfe eines Codierleitfadens codiert und infolgedessen analysiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind folgende: Die gesellschaftliche Position der Hebammen weltweit ist sehr unterschiedlich. Beeinflusst von verschiedenen Faktoren, wie den Strukturen des Gesundheitssystems, vorherrschenden Geschlechterverhältnissen und technologischen Entwicklungen variiert die Stellung der Hebamme. Besonders kulturelle Vorstellungen von Körper und Geburt haben Einfluss auf ihre Position. In Österreich und Deutschland, wie weltweit, verändern die steigenden Kaiserschnittraten die Arbeit von Hebammen. Meine Interviewpartnerinnen betrachten den Kaiserschnitt als „Bedrohung“ ihres Berufes, da er ihre spezifischen Fähigkeiten und die Notwenigkeit ihrer Arbeit in Frage stellt. In diesem Zusammenhang äußerten sie sich besorgt über die Zukunft ihres Berufes, da sie durch weiter steigende Kaiserschnittraten möglicherweise nicht mehr gebraucht würden. Weiters steht eine Entbindung per Kaiserschnitt ihrem Ideal einer vaginalen, möglichst interventionsarmen Geburt entgegen. Eine weitere Frage, die in meiner Arbeit aufgeworfen wurde, ist die Möglichkeit der Selbstbestimmung der schwangeren und gebärenden Frau in der Geburtshilfe, sowie deren Implikationen auf den Hebammenberuf. Denn eine hebammengeleitete Geburtshilfe kann nur gelebt werden, wenn Frauen diese auch wünschen. Meine Interviewpartnerinnen jedoch kritisierten, dass viele Frauen Eingriffe wie Einleitungen, PDAs und Kaiserschnitte unreflektiert konsumieren würden. Aus ihrer Sicht sei dafür die Verunsicherung der Frauen durch die Medizin verantwortlich. Die steigenden Kaiserschnittraten und die Wünsche der Frauen nach Interventionen stehen den Idealen der Hebammen im Sinne von „selbst bestimmten“ interventionsarmen Geburten gegenüber und werden aus diesem Grunde kritisch betrachtet. Meine Interviewpartnerinnen berichteten jedoch von einer Reihe von Möglichkeiten, auf die Gestaltung der Geburtshilfe Einfluss zu nehmen und so ihre Vorstellungen umzusetzen. Hierbei wird kollektiven Strategien ein höheres Veränderungspotenzial zugeschrieben, als individuellen Strategien, die Hebammen im Arbeitsalltag umzusetzen versuchen.
Keywords (deu)
HebammenPositionierungÖsterreichDeutschlandKaiserschnittSelbstbestimmung
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1252599
Number of pages
180