Abstract (deu)
Die Inbesitznahme Sibiriens stellt einen Meilenstein in der Geschichte Russlands dar und lieferte wesentliche materielle Voraussetzungen für die russische Großmachtspolitik in den kommenden Jahrhunderten. Die russische Eroberung des Khanats Sibir’ verlief weitgehend zeitgleich mit den kolonialen Unternehmungen der westeuropäischen Mächte im 16. und 17. Jahrhundert.
Der Beginn der Expansion nach Sibirien wurde ebenso wie die Erschließung Amerikas zu einem großen Teil vom Staat an private Unternehmer übertragen, die ihrerseits die eigentlichen Eroberer anheuerten. In Russland spielte die Kaufmannsfamilie der Stroganovs für Iwan IV. und die Erschließung Sibiriens eine ähnliche Rolle, wie die Augsburger Welser für Karl V. und den Norden Südamerikas. In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, dass die Zaren bei der Expansion nach Osten keinen spezifisch russischen Sonderweg beschritten haben. Vielmehr bewegt sich die von Russland in Sibirien gewählte Vorgangsweise im Rahmen der Expansionsstrategien, wie sie von den westeuropäischen Staaten in Amerika und Asien verfolgt wurden.