Die Hauptfragen dieser Arbeit beschäftigen sich mit der Darstellung des Nationalsozialismus und der Verbrechen, die in dessen Namen begangen wurden: Wie wird der Holocaust in den Medien dargestellt? Welche Verbindungen werden zwischen Österreichern und dem Nationalsozialismus aufgezeigt? Medienberichte ermöglichen es, die Genese eines speziell österreichischen Geschichtsbildes nachzuvollziehen. Die vorliegende Arbeit greift den Fall des Franz Novak und die gegen ihn eingeleiteten Gerichtsverfahren auf, untersucht die Medienberichterstattung über ihn und zeigt, inwieweit er exemplarisch ist für den österreichischen Umgang mit der NS-Vergangenheit.
Franz Novak verlässt 1934 nach dem missglückten Putsch Österreich. Erst mit dem Anschluss im März 1938 kehrt er zurück und nimmt fortan eine Schlüsselposition in der von Eichmann geleiteten „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ ein. In den darauf folgenden Jahren ist er für die Organisation der Deportation von Millionen Menschen zuständig. Nach 1945 geht er unter falschem Namen zurück nach Österreich, lebt von den Behörden so unbehelligt weiter, dass er 1957 wieder seinen richtigen Namen annimmt und seine österreichische Staatsbürgerschaft wiedererlangt. Erst im Jahr 1961 wird er in Wien verhaftet. Die Prozesse gegen Franz Novak finden mediales Interesse – er ist der „österreichische Eichmann“. Seine persönliche Schuld nachzuweisen ist schwierig, die Presse benutzt seine Person um die Geschichte des Holocausts der Leserschaft nahe zu bringen. Der Fall Novak zeigt das Grundproblem des Österreichs der Nachkriegszeit. Die Verdrängung der eigenen Schuld, die Abwälzung der Schuld auf „die Deutschen“ oder wahlweise „die Nazis“. Der Fall Novak ist also beides: eine Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus und eine Verdrängung der österreichischen Schuld.
Die Hauptfragen dieser Arbeit beschäftigen sich mit der Darstellung des Nationalsozialismus und der Verbrechen, die in dessen Namen begangen wurden: Wie wird der Holocaust in den Medien dargestellt? Welche Verbindungen werden zwischen Österreichern und dem Nationalsozialismus aufgezeigt? Medienberichte ermöglichen es, die Genese eines speziell österreichischen Geschichtsbildes nachzuvollziehen. Die vorliegende Arbeit greift den Fall des Franz Novak und die gegen ihn eingeleiteten Gerichtsverfahren auf, untersucht die Medienberichterstattung über ihn und zeigt, inwieweit er exemplarisch ist für den österreichischen Umgang mit der NS-Vergangenheit.
Franz Novak verlässt 1934 nach dem missglückten Putsch Österreich. Erst mit dem Anschluss im März 1938 kehrt er zurück und nimmt fortan eine Schlüsselposition in der von Eichmann geleiteten „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ ein. In den darauf folgenden Jahren ist er für die Organisation der Deportation von Millionen Menschen zuständig. Nach 1945 geht er unter falschem Namen zurück nach Österreich, lebt von den Behörden so unbehelligt weiter, dass er 1957 wieder seinen richtigen Namen annimmt und seine österreichische Staatsbürgerschaft wiedererlangt. Erst im Jahr 1961 wird er in Wien verhaftet. Die Prozesse gegen Franz Novak finden mediales Interesse – er ist der „österreichische Eichmann“. Seine persönliche Schuld nachzuweisen ist schwierig, die Presse benutzt seine Person um die Geschichte des Holocausts der Leserschaft nahe zu bringen. Der Fall Novak zeigt das Grundproblem des Österreichs der Nachkriegszeit. Die Verdrängung der eigenen Schuld, die Abwälzung der Schuld auf „die Deutschen“ oder wahlweise „die Nazis“. Der Fall Novak ist also beides: eine Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus und eine Verdrängung der österreichischen Schuld.