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Title (deu)
Exteriorität und gesellschaftliches Verhältnis
zur Sozialphilosophie Emmanuel Lévinas’ vor dem Hintergrund der marxschen Kritik der politischen Ökonomie
Author
Martin Spirk
Adviser
Wolfgang Pircher
Assessor
Wolfgang Pircher
Abstract (deu)
Ausgehend von der bekannten Polemik Foucaults in Die Ordnung der Dinge, der zufolge sich die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie „wie ein Fisch im Wasser des neunzehnten Jahrhunderts“ bewege, und also weniger Kritik sei, denn dem Bedürfnis nach lückenloser Repräsentation in einem über den Arbeitsbegriff konstituierten Feld nachkomme, möchte ich in meiner Arbeit dem Begriff vom gesellschaftlichen Verhältnis bei Marx nachgehen bzw. in einem Spannungsverhältnis zu jener, mit Foucault gesprochen, ‚Quasi- Transzendentalie’ der Arbeit zu lesen. – Richtet sich doch ein wesentlicher Aspekt der Kritik Marx’ an den politischen Ökonomien Smiths und Ricardos gegen deren Enthistorisierung des Arbeitsbegriffs bzw. den daraus resultierenden Dualismus zwischen einer natürlichen Sphäre der Produktion und der geschichtlich variablen der Distribution. Da es jedoch nicht nur möglich, sondern in der Geschichte der Marx-Rezeption zumeist geschehen ist, die Totalität der (kapitalistischen) Gesellschaft vom Arbeitsbegriff her zu denken bzw. solcher Totalität, sei sie auch – klassenkämpferisch gewendet – bloß zukünftige Totalität, das gesellschaftliche Verhältnis unterzuordnen, will ich diesen Begriff mit bestimmten Figuren und Konstellationen aus der Sozialphilosophie Emmanuel Lévinas’ zu lesen versuchen und ihn um deren erkenntnis- und wissenstheoretische Implikationen erweitern. Wenn es schließlich nach Foucault zutrifft, dass der Arbeitsbegriff als ‚quasitranszendentale’ Funktion im Diskurs des neunzehnten Jahrhunderts, einen homogenen Geschichtsraum konstituiert, der nun beliebig, d.h. je nach Interesse, pessimistisch, evolutionär oder revolutionär deutbar ist, so könnte sich ein anders gewichteter und erweiterter Begriff vom gesellschaftlichen Verhältnis auf die Stellung der Totalitäten und ihre Erscheinungsweisen in der Marxschen Theorie auswirken – und schließlich bezüglich der Konzeption einer Kritik der politischen Ökonomie nicht nur die Verortung innerhalb einer universalen Historie problematisieren, sondern deren Verhältnis auch umkehren, also die Universalgeschichte innerhalb einer bestimmten Produktionsweise und dem Begriff von ihr zu bestimmen. Die Erweiterungen des Verhältnisbegriffes, die eine Lektüre Lévinas’ mit sich bringen könnte, ordne ich um drei zentrale Begriffe bzw. Komplexe von Totalität innerhalb der Kritik der politischen Ökonomie an: die gesellschaftliche Totalität, wie sie formal, oder in Marx’ Worten, als „verständige Abstraktion“ einerseits, als metaphorischer Sozialorganismus andererseits zur Darstellung kommt; zweitens der Begriff einer Gesellschaft als Waren produzierender und tauschender - oder Totalität der Gesellschaft in ihrer Erscheinung; schließlich der Komplex der Mehrwertproduktion. Diesen Begriffssphären stelle ich drei zentrale Figuren aus der Philosophie Lévinas’ gegenüber: die Differenz zwischen Begehren und Bedürfnis, die zeitliche Differenz in der Asymmetrie des Verhältnisses zum Anderen, der Gerechtigkeitsbegriff als nicht lösbare und dennoch Gesellschaftlichkeit vorwegnehmende Konstellation.
Keywords (deu)
SozialphilosophieExterioritätgesellschaftliches VerhältnisKritik der politischen Ökonomie
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1253392
rdau:P60550 (deu)
127 S.
Number of pages
127
Members (1)
Title (deu)
Exteriorität und gesellschaftliches Verhältnis
zur Sozialphilosophie Emmanuel Lévinas’ vor dem Hintergrund der marxschen Kritik der politischen Ökonomie
Author
Martin Spirk
Abstract (deu)
Ausgehend von der bekannten Polemik Foucaults in Die Ordnung der Dinge, der zufolge sich die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie „wie ein Fisch im Wasser des neunzehnten Jahrhunderts“ bewege, und also weniger Kritik sei, denn dem Bedürfnis nach lückenloser Repräsentation in einem über den Arbeitsbegriff konstituierten Feld nachkomme, möchte ich in meiner Arbeit dem Begriff vom gesellschaftlichen Verhältnis bei Marx nachgehen bzw. in einem Spannungsverhältnis zu jener, mit Foucault gesprochen, ‚Quasi- Transzendentalie’ der Arbeit zu lesen. – Richtet sich doch ein wesentlicher Aspekt der Kritik Marx’ an den politischen Ökonomien Smiths und Ricardos gegen deren Enthistorisierung des Arbeitsbegriffs bzw. den daraus resultierenden Dualismus zwischen einer natürlichen Sphäre der Produktion und der geschichtlich variablen der Distribution. Da es jedoch nicht nur möglich, sondern in der Geschichte der Marx-Rezeption zumeist geschehen ist, die Totalität der (kapitalistischen) Gesellschaft vom Arbeitsbegriff her zu denken bzw. solcher Totalität, sei sie auch – klassenkämpferisch gewendet – bloß zukünftige Totalität, das gesellschaftliche Verhältnis unterzuordnen, will ich diesen Begriff mit bestimmten Figuren und Konstellationen aus der Sozialphilosophie Emmanuel Lévinas’ zu lesen versuchen und ihn um deren erkenntnis- und wissenstheoretische Implikationen erweitern. Wenn es schließlich nach Foucault zutrifft, dass der Arbeitsbegriff als ‚quasitranszendentale’ Funktion im Diskurs des neunzehnten Jahrhunderts, einen homogenen Geschichtsraum konstituiert, der nun beliebig, d.h. je nach Interesse, pessimistisch, evolutionär oder revolutionär deutbar ist, so könnte sich ein anders gewichteter und erweiterter Begriff vom gesellschaftlichen Verhältnis auf die Stellung der Totalitäten und ihre Erscheinungsweisen in der Marxschen Theorie auswirken – und schließlich bezüglich der Konzeption einer Kritik der politischen Ökonomie nicht nur die Verortung innerhalb einer universalen Historie problematisieren, sondern deren Verhältnis auch umkehren, also die Universalgeschichte innerhalb einer bestimmten Produktionsweise und dem Begriff von ihr zu bestimmen. Die Erweiterungen des Verhältnisbegriffes, die eine Lektüre Lévinas’ mit sich bringen könnte, ordne ich um drei zentrale Begriffe bzw. Komplexe von Totalität innerhalb der Kritik der politischen Ökonomie an: die gesellschaftliche Totalität, wie sie formal, oder in Marx’ Worten, als „verständige Abstraktion“ einerseits, als metaphorischer Sozialorganismus andererseits zur Darstellung kommt; zweitens der Begriff einer Gesellschaft als Waren produzierender und tauschender - oder Totalität der Gesellschaft in ihrer Erscheinung; schließlich der Komplex der Mehrwertproduktion. Diesen Begriffssphären stelle ich drei zentrale Figuren aus der Philosophie Lévinas’ gegenüber: die Differenz zwischen Begehren und Bedürfnis, die zeitliche Differenz in der Asymmetrie des Verhältnisses zum Anderen, der Gerechtigkeitsbegriff als nicht lösbare und dennoch Gesellschaftlichkeit vorwegnehmende Konstellation.
Keywords (deu)
SozialphilosophieExterioritätgesellschaftliches VerhältnisKritik der politischen Ökonomie
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1253393
Number of pages
127