Title (deu)
Zur dichotomen Antizipationsbildung im Frühwerk des Regisseurs Alejandro Amenábars
eine biografische Abhandlung im Kontext kognitionspsychologischer Spannungstheorien
Parallel title (eng)
Predictive inferences and dichotomy in the early work of director Alejandro Amenabár
Author
Jürgen Karasek
Advisor
Christian Schulte
Assessor
Christian Schulte
Abstract (deu)
Der spanische Filmschaffende Alejandro Amenábar gilt heute als wichtiger Bestandteil der internationalen Szene. Mit 36 Jahren hat er bereits erreicht, was den meisten Regisseuren in ihrer ganzen Karriere nicht gelingt. Gemessen an den Einspielzahlen seiner Filmen wurde er zum absatzstärksten spanischen Filmemacher aller Zeiten, hatte eine Rekordanzahl bei den Auszeichnungen der Goyas, realisierte eine erfolgreiche Hollywoodproduktion, und gewann schließlich den Auslandsoscars für den besten fremdsprachigen Film. Sein aktuellstes Projekt ist ein Historienepos mit höchsten Ambitionen und einem Budget von 50 Millionen Euro. Amenábar begann seine Karriere Anfang der 1990er Jahre auf der Madrider Universität Complutense, in einem Land, das sich nach Jahrzehntelangen Schwankungen, langsam in der internationalen Filmlandschaft namhaft etablieren konnte. In seinen Filme, die Anteile an den verschiedensten Genres finden, behandelt er Themen wie Gewalt, Tod, Jenseits, Schmerz, Albtraum, Obsession oder Liebe und schafft damit ein Gesamtwerk, das mittlerweile aus drei Kurzfilmen und vier Spielfilmen besteht. Neben der Vielseitigkeit seiner Geschichten, haben all diese unverkennbar einen bewussten und besonderen Umgang mit den Mechanismen des Spannungsaufbaus gemeinsam. Im allgemeinen Verständnis bedeutet Spannung ein Resultat von Vervollständigungstendenzen des Zusehers zum dargebotenen Kontext. Im Wesentlichen ist das Publikum also dazu angeregt, Vermutungen zum Ausgang einer unklaren Situation oder ganzen Geschichte vorzunehmen. Alejandro Amenabár bietet in seinen Filmen, vor allem in seinem Frühwerk, immer wieder solche Antizipationen an, konstruiert sie aber bewusst so, dass der Zuseher in einem dichotomen Entscheidungsmodell gefangen ist. Ein auf zwei Möglichkeiten beschränktes Konzept solcher Inferenzen bedeutet, gemäß gängiger Theorien, eine höchste Intensität an Spannung. Amenabár präsentiert weiters eine komplexe, in der gesamten Handlung verankerte, Struktur an Argumenten und Gegenargumenten zur Hauptfragestellung des Filmes, die beide Hypothesen gleichwertig erscheinen lassen. Die Wirkungsweise der dualen Antizipationen bezieht sich in seinen Werken, vor allem auf die zwiespältige Identität eines der Protagonisten. Sowohl in seinen ersten beiden Kurzfilmen „Himenóptero“ und „Luna“, als auch in seinem Spielfilmdebüt „Tesis“ gipfelt dieses Konstrukt letztlich in einem Moment, in dem für den Zuseher, nach Präsentation zahlreicher beidseitig angelegter Informationen, beide möglichen Erklärungen für einen Charakter ebenbürtig erscheinen und damit zum Indikator höchster Spannung werden.
Keywords (eng)
Alejandro AmenábarTesispredictive inferencesmacro-questionsmicro-questionssuspense inferencesSuspensespanish film historyBottom-uptop-down
Keywords (deu)
Alejandro Amenábarvorwärtige AntizipationenTesisKognitionspsychologieSpannungstheorienspanische FilmgeschichteInferenzenbildungFilmrezeptionLunaThe othersAbre los ojosAgoraMare adentro
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
120 S.
Number of pages
121
Members (1)
Title (deu)
Zur dichotomen Antizipationsbildung im Frühwerk des Regisseurs Alejandro Amenábars
eine biografische Abhandlung im Kontext kognitionspsychologischer Spannungstheorien
Parallel title (eng)
Predictive inferences and dichotomy in the early work of director Alejandro Amenabár
Author
Jürgen Karasek
Abstract (deu)
Der spanische Filmschaffende Alejandro Amenábar gilt heute als wichtiger Bestandteil der internationalen Szene. Mit 36 Jahren hat er bereits erreicht, was den meisten Regisseuren in ihrer ganzen Karriere nicht gelingt. Gemessen an den Einspielzahlen seiner Filmen wurde er zum absatzstärksten spanischen Filmemacher aller Zeiten, hatte eine Rekordanzahl bei den Auszeichnungen der Goyas, realisierte eine erfolgreiche Hollywoodproduktion, und gewann schließlich den Auslandsoscars für den besten fremdsprachigen Film. Sein aktuellstes Projekt ist ein Historienepos mit höchsten Ambitionen und einem Budget von 50 Millionen Euro. Amenábar begann seine Karriere Anfang der 1990er Jahre auf der Madrider Universität Complutense, in einem Land, das sich nach Jahrzehntelangen Schwankungen, langsam in der internationalen Filmlandschaft namhaft etablieren konnte. In seinen Filme, die Anteile an den verschiedensten Genres finden, behandelt er Themen wie Gewalt, Tod, Jenseits, Schmerz, Albtraum, Obsession oder Liebe und schafft damit ein Gesamtwerk, das mittlerweile aus drei Kurzfilmen und vier Spielfilmen besteht. Neben der Vielseitigkeit seiner Geschichten, haben all diese unverkennbar einen bewussten und besonderen Umgang mit den Mechanismen des Spannungsaufbaus gemeinsam. Im allgemeinen Verständnis bedeutet Spannung ein Resultat von Vervollständigungstendenzen des Zusehers zum dargebotenen Kontext. Im Wesentlichen ist das Publikum also dazu angeregt, Vermutungen zum Ausgang einer unklaren Situation oder ganzen Geschichte vorzunehmen. Alejandro Amenabár bietet in seinen Filmen, vor allem in seinem Frühwerk, immer wieder solche Antizipationen an, konstruiert sie aber bewusst so, dass der Zuseher in einem dichotomen Entscheidungsmodell gefangen ist. Ein auf zwei Möglichkeiten beschränktes Konzept solcher Inferenzen bedeutet, gemäß gängiger Theorien, eine höchste Intensität an Spannung. Amenabár präsentiert weiters eine komplexe, in der gesamten Handlung verankerte, Struktur an Argumenten und Gegenargumenten zur Hauptfragestellung des Filmes, die beide Hypothesen gleichwertig erscheinen lassen. Die Wirkungsweise der dualen Antizipationen bezieht sich in seinen Werken, vor allem auf die zwiespältige Identität eines der Protagonisten. Sowohl in seinen ersten beiden Kurzfilmen „Himenóptero“ und „Luna“, als auch in seinem Spielfilmdebüt „Tesis“ gipfelt dieses Konstrukt letztlich in einem Moment, in dem für den Zuseher, nach Präsentation zahlreicher beidseitig angelegter Informationen, beide möglichen Erklärungen für einen Charakter ebenbürtig erscheinen und damit zum Indikator höchster Spannung werden.
Keywords (eng)
Alejandro AmenábarTesispredictive inferencesmacro-questionsmicro-questionssuspense inferencesSuspensespanish film historyBottom-uptop-down
Keywords (deu)
Alejandro Amenábarvorwärtige AntizipationenTesisKognitionspsychologieSpannungstheorienspanische FilmgeschichteInferenzenbildungFilmrezeptionLunaThe othersAbre los ojosAgoraMare adentro
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
121