Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird Männlichkeit aus der Innenperspektive von zwei Amateur-Fußballmannschaften in Österreich untersucht. Teilnehmende Beobachtung und qualitative Interviews wurden als Methoden verwendet. Den theoretischen Rahmen bilden dabei die Männlichkeitskonzepte der SoziologInnen Raewyn Connell, Pierre Bourdieu und Michael Meuser. Als empirisches Ergebnis liegt nun ein Männlichkeitsmodell im Fußball vor, welches sich auf fünf Säulen stützt: Leistung, Heterosexualität, Abgrenzung, Inszenierung und Entgrenzung. In welcher Weise die jeweiligen Punkte ausgestaltet sind, ist abhängig von der Person, kollektiven Druckmechanismen und in abgeschwächter Form von der Position, auf welcher der Fußballer spielt. Männlichkeitskonstruktionen vollziehen sich auf zwei Ebenen: unter Männern (Fußballer, Trainer, Zuseher) und zwischen Männern (Fußballer) und Frauen (Partnerinnen, Zuseherinnen, Masseurinnen). Weiters lassen sich Hinweise auf eine kollektive Mannschaftsmännlichkeit finden. Bier spielt in vielen Bereichen (v.a. bei Inszenierung und Entgrenzung) eine nicht unwesentliche Rolle. Um neue Spieler in die Mannschaft zu integrieren, vollzieht eine Mannschaft mit der Einstandsfeier ein Ritual, welches auch einen Rahmen zur Inszenierung von Männlichkeit bietet. Abschließend werden Wege zu einem Homosexuellen freundlicheren Fußball vorgeschlagen.