Abstract (deu)
Luxemburg ist eines der einzigen europäischen Länder, in dem die drei Landessprachen alle gleichzeitig in verschiedenen Bereichen des Alltages benutzt werden. Diese Situation führt dazu, dass das Schulsystem sehr viel Wert auf den Sprachunterricht legt. Gleichzeitig stellt sich das Problem, dass viele Schüler mit romanophoner Muttersprache Schwierigkeiten im Deutschen haben, was dazu führt, dass sie in vielen Bereichen des Unterrichtes benachteiligt werden. In meiner Dissertation habe ich untersucht in welchen Bereichen des Deutschunterrichtes die praktische Auseinandersetzung mit dem Drama durchgeführt werden kann, weil sich hierbei ein handlungsorientiertes Lernen ergibt, das Bildungsprozesse positiv beeinflusst. Die Integration von künstlerischer Arbeitsmethoden in den Sprachunterricht kann erwiesenermaßen helfen, sich intensiver mit der Sprache auseinander zu setzten, um somit einen anderen Zugang zu finden. Auch der Bereich der ästhetischen Bildung darf nicht außer Acht gelassen werden, denn durch die Beschäftigung mit kreativen Methoden werden die Schüler angeregt , sich mit verschiedenen Formen kultureller Arbeit zu befassen. Hierbei soll auch die Zusammenarbeit zwischen Theatern und Bildungsinstitutionen beachtet werden, denn sie eröffnet den Kindern und Jugendlichen ein Spektrum an neuen Erfahrungen, die sich unter anderem auch wieder auf den Sprachlernprozess auswirken. Ich habe erforscht, wie sich die praktische Auseinandersetzung mit dem Drama im Literatur- wie auch im Sprachenunterricht in den letzten Jahrzehnten gestaltet hat. Hierbei war fest zu stellen, dass es schon früh Angebote gab, sich mit professionellen Inszenierungen zu beschäftigen, wobei die Jugendlichen die Gelegenheit hatten, in Vor- oder Nachbesprechungen Kontakt mit den Theaterschaffenden aufzunehmen. Doch der Bereich der praktischen Theaterarbeit mit Schülern entwickelte sich erst später, wobei es sich hierbei eher um Initiativen außerhalb des Unterrichtes handelte. Die Integration drama- oder theaterpädagogischer Methoden im Sprachenunterricht wurde lange Zeit nicht angestrebt und auch angesichts einiger sehr erfolgreicher Projekte, gibt es bis jetzt nur wenige Initiativen, in diese Richtung zu arbeiten. Doch mit der Umstrukturierung des Sprachenunterrichtes nach dem Pisa-Schock 2001, wird deutlich mehr Wert auf kompetenzenorientiertes Lernen gelegt, weshalb zum Beispiel auch die mündlichen Fähigkeiten der Schüler intensiver gefördert werden sollen. In vier Modellprojekten habe ich versucht zu beweisen, in wiefern kreativer handlungsorientierter Unterricht dazu beitragen kann, den Sprachenunterricht so zu gestalten, dass die Jugendlichen sowohl kognitiv, sozial wie auch künstlerisch arbeiten und durch die Auseinandersetzung mit dramapädagogischen Methoden, ihre Sprachkenntnisse erweitern können. Diese Ergebnisse könnten richtungweisend sein, wie die Theaterarbeit in den Unterricht integriert werden kann, was im Ausland schon sehr oft der Fall ist. Aus diesem Grund war es mir wichtig aufzuzeigen, welche internationalen Entwicklungen in diesen Bereichen bis jetzt stattgefunden haben und wie sie auch in Luxemburg umgesetzt werden könnten. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Schule immer mehr geöffnet, weshalb neue Projekte ins Leben gerufen werden konnten, doch bis jetzt gibt es leider immer noch keine Anstalten, die theaterpädagogische Arbeit in den Unterricht zu integrieren, obwohl seit Jahren bekannt ist, wie wichtig die kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche ist. Ich habe versucht aufzuweisen, welche Tendenzen in den verschiedenen Jahrzehnten verfolgt worden sind und wie sie sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln konnten. Durch die Umstrukturierung des Schulsystems nach dem schlechten Abschneiden bei der Pisa-Studie wäre es im Moment möglich, die praktische Arbeit in den Unterricht mit einzubeziehen, doch nicht nur als begrenzte Projekte, sondern als Teil des Lehrplanes. Diese Dissertation soll dabei helfen, zu erkennen, welche Möglichkeiten es in diesem Bereich gibt und wie sie umgesetzt werden könnten.