Abstract (deu)
Aufgabe des Immunsystem ist es, den Organismus gegen eine Vielzahl von Krankheitserregern zu verteidigen und dabei die Toleranz gegenüber körpereigenen Strukturen aufrechtzuerhalten. T-Zellen sind eine der bedeutensten Komponenten der adaptiven Immunität, da sie sowohl für die humorale, als auch für die zelluläre Immunantwort essentiell sind. Während Ihrer Reifung im Thymus durchlaufen T-Zellen eine positive Selektion zur der Erkennung eigener MHC-Moleküle und eine negative Selektion, die sicherstellt, dass sich nur selbst-tolerante T-Zellen weiter entwickeln. Die Erkennung und Interaktion mit kortikalen und medullären Thymusepithelzellen (cTEC; mTEC) ermöglicht diese wichtigen Selektionsprozesse. Auswahl und Art der Prozessierung der für die Präsentation auf Thymusepitelzellen vorgesehenen Peptide sind noch weitgehend unbekannt. Obwohl MHC II Moleküle vorwiegend in Lysosomen mit Peptiden endozytotisch aufgenommener Polypeptide beladen werden, sind etwa 20% aller MHC II gebundenen Peptide auf hämatopoetischen APCs intrazellulären Ursprungs. Im Gegensatz dazu endozytieren und präsentieren TEC extrazelluläre Antigene äußerst ineffizient. Dies deutet auf eine Spezialisierung von TEC auf die Präsentation intrazellulärer Antigene auf MHC II Molekülen hin. Es wurden bereits mehrer Möglichkeiten für die nicht-klassische, endogene Beladung von MHC II Molekülen beschrieben, unter anderem die Chaperon-vermittelte Autophagie, Macroautophagie und der TAP-abhängige (Transporter assoziiert mit Antigen Prozessierung) Weg. Die Signifikanz dieser Prozesse in vivo ist jedoch noch unklar. In dieser Arbeit untersuchen wir Macroautophagie (im folgenden als Autophagie bezeichnet) im Thymusepithel und ihre Bedeutung für die Entwicklung von T-Zellen näher. Autophagie ist ein evolutionär konservierter Prozess, der das Recycling langlebiger, zytoplasmatischer Proteine und Organellen ermöglicht. Autophagosomen schließen Zellbestandteile ein, verschmelzen mit späten Endosomen oder Lysosomen und liefern so intrazelluläre Antigene in das MHC II Kompartment. Wir konnten zeigen, dass TEC, im Vergleich zu anderen Körperzellen, eine hohe, konstitutive Autophagierate aufweisen. Genetische Manipulation der Autophagie in TEC führte zu einer veränderten Positivselektion bestimmter MHC II restringierter T-Zell Spezifitäten, ohne die Selektion von MHC I restringierten T-Zellen zu beeinflussen. Athymische nude/nude Mäuse, denen ein Autophagie-defizienter Thymus transplantiert wurde, entwickelten schwere Colitis und wiesen Infiltrationen verschiedener Organe mit Lymphozyten auf. Aufgrund dieser Erkenntnisse glauben wir, dass Autophagie intrazelluläre Antigene für die Beladung von MHC II Molekülen in TEC bereit stellt und dadurch maßgeblich zur Effizienz der Positivselektion beziehungsweise Toleranzinduktion reifender CD4 T-Zellen beiträgt.