Untersuchungen über die zeitlichen Veränderungen von Vogelgemeinschaften in Folge von Habitatveränderungen sind selten. Um die Nachhaltigkeit gängiger Landnutzungspraktiken einzuschätzen, untersuchten wir Änderungen der Vogelgemeinschaften in der Waldrandzone des Lore-Lindu Nationalparks (Zentralsulawesi) über einen Zeitraum von sechs Jahren. Dazu wurden standardisierte Punktzählungen in den Jahren 2001/2002 und 2008 an 15 Standorten durchgeführt, welche relativ ungestörte Waldstandorte, Sekundärwälder, Kakaoplantagen und Offenlandstandorte repräsentierten. Obwohl sich der Gesamtartenreichtum nur unwesentlich änderte, zeigt sich, dass einzelne Vogelgruppen unterschiedlich auf Habitatveränderungen im Bereich der Waldrandzone reagierten. Die überwiegend endemischen Waldarten nahmen in ihrer Häufigkeit ab (72.0 % der Waldarten) und wurden 2008 an weniger Standorten nachgewiesen (81.8 %). Im Gegensatz dazu wurden 81.8 % der ausschließlich weit verbreiteten Offenlandarten häufiger, und 63.6% der Arten wurden an mehr Standorten festgestellt. Demnach wirkte sich der anhaltende anthropogene Einfluss auf das Ökoton Waldrandzone v.a. auf naturschutzrelevante Arten negativ aus und trägt daher zur einer fortschreitenden biotischen Homogenisierung bei. Artenreichtum scheint demnach als Indikator für Habitatveränderungen unzureichend zu sein. Vielmehr betonen unsere Untersuchungen die Notwendigkeit, Effekte auf einzelne Arten getrennt zu beurteilen. Kleinräumige Störungen und Landnutzungsänderungen im Waldrandgebiet des Lore Lindu Nationalparks hatten innerhalb nur weniger Jahre einen in dieser Form unerwarteten, deutlich negativen Einfluss auf die Struktur der Vogelgemeinschaft, wobei besonders gefährdete Arten stark betroffen waren. Der Gesamtartenreichtum blieb hingegen überraschend stabil. Biotische Homogenisierung in Folge von Habitatumwandlungen ist ein globales Phänomen. Die „Gewinner“ sind, so wie auch in unserer Studie, meist weit verbreitete, an anthropogene Störungen angepasste Offenlandarten. Im Gegensatz dazu ist die Gruppe der „Verlierer“ überwiegend durch endemische Waldarten gekennzeichnet. Tropische Waldrandzonen sind besonders stark von anthropogener Störung betroffen. Das Monitoring der zeitlichen Veränderungen von Biodiversität in diesen empfindlichen Übergangsbereichen ist eine unabdingbare Voraussetzung, um die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die betroffenen Artengemeinschaften adäquat beurteilen zu können.
Studies on temporal changes of tropical bird communities as response to habitat modification are rare. To evaluate the sustainability of current land-use practices, we quantified changes in bird assemblages at the forest margin of Lore Lindu National Park, Central Sulawesi for a period of six years. Therefore, standardized bird counts were conducted in the years 2001/2002 and 2008 at 15 census points representing natural forest, secondary forest, agroforestry system and openland sites. Although overall species richness remained nearly identical, different species groups were affected unequally by habitat modification within the forest margin landscape. The mostly endemic forest species declined in abundance (72.0 % of forest species) and were counted at a smaller number of census points in 2008 (81.8 %). In contrast, 81.8 % of the solely widespread open-land birds became more abundant and 63.6 % of the species were recorded at al larger number of census points. Hence, recent human activities in the forest margin ecotone negatively affected species of high conservation value and contributed to the ongoing process of biotic homogenization. Species richness turned out to be a poor indicator of habitat change, and our results underline the importance of considering species identities. Small-scale disturbance and land-use change at the margin of Lore Lindu National Park had surprising negative impacts on bird community structure and endangered species, but not overall biodiversity, even within few years. Biotic homogenization as result of habitat conversion and modification is a global phenomenon. The winners, such as in our study, are widespread open land species, while the losers are endemic forest birds. Further monitoring of temporal changes of biodiversity is an important precondition to adequately valuate effects of human activities on species assemblages within sensitive transition zones such as forest margin areas, which are particularly exposed to anthropogenic disturbance.
Untersuchungen über die zeitlichen Veränderungen von Vogelgemeinschaften in Folge von Habitatveränderungen sind selten. Um die Nachhaltigkeit gängiger Landnutzungspraktiken einzuschätzen, untersuchten wir Änderungen der Vogelgemeinschaften in der Waldrandzone des Lore-Lindu Nationalparks (Zentralsulawesi) über einen Zeitraum von sechs Jahren. Dazu wurden standardisierte Punktzählungen in den Jahren 2001/2002 und 2008 an 15 Standorten durchgeführt, welche relativ ungestörte Waldstandorte, Sekundärwälder, Kakaoplantagen und Offenlandstandorte repräsentierten. Obwohl sich der Gesamtartenreichtum nur unwesentlich änderte, zeigt sich, dass einzelne Vogelgruppen unterschiedlich auf Habitatveränderungen im Bereich der Waldrandzone reagierten. Die überwiegend endemischen Waldarten nahmen in ihrer Häufigkeit ab (72.0 % der Waldarten) und wurden 2008 an weniger Standorten nachgewiesen (81.8 %). Im Gegensatz dazu wurden 81.8 % der ausschließlich weit verbreiteten Offenlandarten häufiger, und 63.6% der Arten wurden an mehr Standorten festgestellt. Demnach wirkte sich der anhaltende anthropogene Einfluss auf das Ökoton Waldrandzone v.a. auf naturschutzrelevante Arten negativ aus und trägt daher zur einer fortschreitenden biotischen Homogenisierung bei. Artenreichtum scheint demnach als Indikator für Habitatveränderungen unzureichend zu sein. Vielmehr betonen unsere Untersuchungen die Notwendigkeit, Effekte auf einzelne Arten getrennt zu beurteilen. Kleinräumige Störungen und Landnutzungsänderungen im Waldrandgebiet des Lore Lindu Nationalparks hatten innerhalb nur weniger Jahre einen in dieser Form unerwarteten, deutlich negativen Einfluss auf die Struktur der Vogelgemeinschaft, wobei besonders gefährdete Arten stark betroffen waren. Der Gesamtartenreichtum blieb hingegen überraschend stabil. Biotische Homogenisierung in Folge von Habitatumwandlungen ist ein globales Phänomen. Die „Gewinner“ sind, so wie auch in unserer Studie, meist weit verbreitete, an anthropogene Störungen angepasste Offenlandarten. Im Gegensatz dazu ist die Gruppe der „Verlierer“ überwiegend durch endemische Waldarten gekennzeichnet. Tropische Waldrandzonen sind besonders stark von anthropogener Störung betroffen. Das Monitoring der zeitlichen Veränderungen von Biodiversität in diesen empfindlichen Übergangsbereichen ist eine unabdingbare Voraussetzung, um die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die betroffenen Artengemeinschaften adäquat beurteilen zu können.
Studies on temporal changes of tropical bird communities as response to habitat modification are rare. To evaluate the sustainability of current land-use practices, we quantified changes in bird assemblages at the forest margin of Lore Lindu National Park, Central Sulawesi for a period of six years. Therefore, standardized bird counts were conducted in the years 2001/2002 and 2008 at 15 census points representing natural forest, secondary forest, agroforestry system and openland sites. Although overall species richness remained nearly identical, different species groups were affected unequally by habitat modification within the forest margin landscape. The mostly endemic forest species declined in abundance (72.0 % of forest species) and were counted at a smaller number of census points in 2008 (81.8 %). In contrast, 81.8 % of the solely widespread open-land birds became more abundant and 63.6 % of the species were recorded at al larger number of census points. Hence, recent human activities in the forest margin ecotone negatively affected species of high conservation value and contributed to the ongoing process of biotic homogenization. Species richness turned out to be a poor indicator of habitat change, and our results underline the importance of considering species identities. Small-scale disturbance and land-use change at the margin of Lore Lindu National Park had surprising negative impacts on bird community structure and endangered species, but not overall biodiversity, even within few years. Biotic homogenization as result of habitat conversion and modification is a global phenomenon. The winners, such as in our study, are widespread open land species, while the losers are endemic forest birds. Further monitoring of temporal changes of biodiversity is an important precondition to adequately valuate effects of human activities on species assemblages within sensitive transition zones such as forest margin areas, which are particularly exposed to anthropogenic disturbance.