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Title (deu)
Sterns Konzept des "Evozierten Gefährten" während der adoleszenten Selbstentwicklung
zur Erfahrung intersubjektiver Gemeinsamkeit am Beispiel der Beziehungsumwelt des "Therapeutischen Begleiters"
Author
Georg Friedrich Gartner
Adviser
Helga Schaukal-Kappus
Assessor
Helga Schaukal-Kappus
Abstract (deu)

Sterns Entwicklungskonzept des „Evozierten Gefährten“ ist ein intersubjektives Modell, welches die Organisations- und Orientierungsvorgänge des frühkindlichen Selbst erklärt. Der Evozierte Gefährte steht beinahe ubiquitär zur Verfügung und spiegelt sich aus den generalisierten Interaktionsvorgängen (RIGs) mit den bedeutungsvollen Anderen. In der frühen Kindheit sind dies die Primärobjekte – Mutter/Vater –, wohingegen im Laufe der Entwicklung Erlebnisse mit Anderen, die Bedeutung erlangen, geteilt werden. In diesem Kontext strukturiert und differenziert sich das Selbst. Besonders während des adoleszenten Entwicklungsverlaufes kommt es zu einer Umstrukturierung der Perspektivenwelt des Heranwachsenden, im Kontext einer anderen Beziehungsumwelt, und „neue“ RIGs werden in der Begegnung mit bedeutungsvollen Anderen aufgebaut.
Individuen, außerhalb der Familie, gewinnen in der Adoleszenz an Bedeutung, da zwei der adoleszenten Hauptaufgaben die Abnabelung von den primären Bezugspersonen und der Aufbau einer eigenen autonomen Identität sind. Außerdem kommt es zu einer Verschiebung der „Selbst-Perspektiven“ durch das Erleben verschiedener „Lebensformen“ in der Begegnung mit Anderen. Das heißt, dass der Aufbau eigener intersubjektiver Beziehungen eine Pluralisierung des Erlebens und des Empfindens des Selbst mit dem Anderen ermöglicht und dass unterschiedliche Lebensformen (adoleszenter Natur) erfahren werden, die zur Organisation, Modifikation und Elaboration des Selbst beitragen. Ichstyling-Prozesse im Sinne eines „zu mir Passens“ oder „nicht zu mir Passens“ sind erkennbar, und der Heranwachsende differenziert sein Selbst in der Interaktion mit dem bedeutungsvollen Anderen.
Das Entwicklungsbegleitungsmodell des „Therapeutische Begleiters/Gefährten“ ist in der vorliegenden Arbeit dem Konzept des „bedeutungsvollen Anderen“ angelehnt. Grund hierfür ist, dass der Therapeutische Begleiter aufgrund der konstanten zweijährigen Begleitung der Beziehungsumwelt des Heranwachsenden angehört und es während den Begegnungen „zwangsläufig“ zu Affektregulationen und anderen Formen des intersubjektiven Erlebens kommt. Anhand der Analyse und der Interpretation bestimmter Protokollausschnitte – die von den Begegnungen eines adoleszenten Jungen mit einem Therapeutischen Begleiter berichten – ist tendenziell erkennbar, dass im Zusammensein mit einem bedeutungsvollen Anderen adoleszente RIG-Bildungen ablaufen. Ebenso dürfte die Reorganisation des adoleszenten Selbst über das frühkindliche Entwicklungsmodell des Evozierten Gefährten angeleitet sein. Die Vermutung liegt nahe, dass das Entwicklungskonzept des Evozierten Gefährten eng mit Mentalisierungsprozessen verwoben ist und in diese mögliche adoleszente Form der Selbstorganisation überführt. Eine höhere Differenzierung des adoleszenten Selbst, verstanden als ein „Empfinden“ unterschiedlicher Handlungs- und Lebensperspektiven, kann als Lernprozess im sozialen Setting gesehen werden, da der Andere moderierend, begleitend, stützend und das Selbstempfinden verändernd erlebt wird. Pointierter formuliert, benötigt das adoleszente Selbst den Anderen um sich selbst erleben und empfinden zu können.

Keywords (deu)
SternEvozierter GefährteMentalisierungintersubjektive Gemeinsamkeitbedeutungsvoller AndererTherapeutischer BegleiterRIG-Bildungadoleszente SelbstIch mit dem AnderenAdoleszenzSelbstorganisationskonzept in der Adoleszenzerleben von Selbstrepräsentanzen
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1255192
rdau:P60550 (deu)
240 S. : graph. Darst.
Number of pages
240
Members (1)
Title (deu)
Sterns Konzept des "Evozierten Gefährten" während der adoleszenten Selbstentwicklung
zur Erfahrung intersubjektiver Gemeinsamkeit am Beispiel der Beziehungsumwelt des "Therapeutischen Begleiters"
Author
Georg Friedrich Gartner
Abstract (deu)

Sterns Entwicklungskonzept des „Evozierten Gefährten“ ist ein intersubjektives Modell, welches die Organisations- und Orientierungsvorgänge des frühkindlichen Selbst erklärt. Der Evozierte Gefährte steht beinahe ubiquitär zur Verfügung und spiegelt sich aus den generalisierten Interaktionsvorgängen (RIGs) mit den bedeutungsvollen Anderen. In der frühen Kindheit sind dies die Primärobjekte – Mutter/Vater –, wohingegen im Laufe der Entwicklung Erlebnisse mit Anderen, die Bedeutung erlangen, geteilt werden. In diesem Kontext strukturiert und differenziert sich das Selbst. Besonders während des adoleszenten Entwicklungsverlaufes kommt es zu einer Umstrukturierung der Perspektivenwelt des Heranwachsenden, im Kontext einer anderen Beziehungsumwelt, und „neue“ RIGs werden in der Begegnung mit bedeutungsvollen Anderen aufgebaut.
Individuen, außerhalb der Familie, gewinnen in der Adoleszenz an Bedeutung, da zwei der adoleszenten Hauptaufgaben die Abnabelung von den primären Bezugspersonen und der Aufbau einer eigenen autonomen Identität sind. Außerdem kommt es zu einer Verschiebung der „Selbst-Perspektiven“ durch das Erleben verschiedener „Lebensformen“ in der Begegnung mit Anderen. Das heißt, dass der Aufbau eigener intersubjektiver Beziehungen eine Pluralisierung des Erlebens und des Empfindens des Selbst mit dem Anderen ermöglicht und dass unterschiedliche Lebensformen (adoleszenter Natur) erfahren werden, die zur Organisation, Modifikation und Elaboration des Selbst beitragen. Ichstyling-Prozesse im Sinne eines „zu mir Passens“ oder „nicht zu mir Passens“ sind erkennbar, und der Heranwachsende differenziert sein Selbst in der Interaktion mit dem bedeutungsvollen Anderen.
Das Entwicklungsbegleitungsmodell des „Therapeutische Begleiters/Gefährten“ ist in der vorliegenden Arbeit dem Konzept des „bedeutungsvollen Anderen“ angelehnt. Grund hierfür ist, dass der Therapeutische Begleiter aufgrund der konstanten zweijährigen Begleitung der Beziehungsumwelt des Heranwachsenden angehört und es während den Begegnungen „zwangsläufig“ zu Affektregulationen und anderen Formen des intersubjektiven Erlebens kommt. Anhand der Analyse und der Interpretation bestimmter Protokollausschnitte – die von den Begegnungen eines adoleszenten Jungen mit einem Therapeutischen Begleiter berichten – ist tendenziell erkennbar, dass im Zusammensein mit einem bedeutungsvollen Anderen adoleszente RIG-Bildungen ablaufen. Ebenso dürfte die Reorganisation des adoleszenten Selbst über das frühkindliche Entwicklungsmodell des Evozierten Gefährten angeleitet sein. Die Vermutung liegt nahe, dass das Entwicklungskonzept des Evozierten Gefährten eng mit Mentalisierungsprozessen verwoben ist und in diese mögliche adoleszente Form der Selbstorganisation überführt. Eine höhere Differenzierung des adoleszenten Selbst, verstanden als ein „Empfinden“ unterschiedlicher Handlungs- und Lebensperspektiven, kann als Lernprozess im sozialen Setting gesehen werden, da der Andere moderierend, begleitend, stützend und das Selbstempfinden verändernd erlebt wird. Pointierter formuliert, benötigt das adoleszente Selbst den Anderen um sich selbst erleben und empfinden zu können.

Keywords (deu)
SternEvozierter GefährteMentalisierungintersubjektive Gemeinsamkeitbedeutungsvoller AndererTherapeutischer BegleiterRIG-Bildungadoleszente SelbstIch mit dem AnderenAdoleszenzSelbstorganisationskonzept in der Adoleszenzerleben von Selbstrepräsentanzen
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1255193
Number of pages
240