Abstract (deu)
Die Arbeitskräfteüberlassung und -vermittlung erfuhr europaweit in den letzten zehn Jahren einen enormen Aufschwung. In Staaten wie Deutschland wurde sie zu einem wichtigen Element der Arbeitsmarktpolitik, aber auch in Österreich muss, besonders seit Inkrafttreten des Konjunkturbelebungsgesetzes 2002, ein signifikanter Bedeutungsgewinn im Bereich der Arbeitsmarktverwaltung verzeichnet werden. Dem AMS Geschäftsbericht von 2007 zufolge wurden 82.409 offene Stellen von Arbeitskräfteüberlassern gemeldet. Dies entspricht einem Gesamtanteil von 22,3% aller offenen gemeldeten Stellen.
Vor diesem Hintergrund untersucht diese Arbeit den österreichischen und deutschen Werdegang der Arbeitskräfteüberlassung im historischen Verlauf. Anhand eines Überblickes werden die wirtschaftlichen Transformationen nach dem Ende des 2. Weltkrieges zusammengefasst. Daran schließt eine Betrachtung der österreichischen Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik an.
Im Zentrum dieser Arbeit steht auf österreichischer Seite das Arbeitskräfteüberlassungsgesetz von 1988 und der Kollektivvertrag der Arbeitskräfteüberlassung von 2002. Zur Untersuchung dieses Gebietes wurden Interviews mit ExpertInnen durchgeführt, die bei den Verhandlungen zum Arbeitskräfteüberlassungs-Kollektivvertrag eine entscheidende Rolle gespielt haben. An diesen Regelungen wird gezeigt, wie positiv sich die Einbindung der Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft in die Arbeitsmarktpolitik auswirken kann. Im Gegensatz dazu analysiert diese Arbeit die zum Teil stark negativen Auswirkungen in Deutschland auf die überlassenen Arbeitskräfte aufgrund mangelnder oder fehlender Regelungen.
Am Ende wird neben einer Zusammenfassung ein Ausblick für die Arbeitskräfteüberlassung vorgenommen, der sich besonders auf die kommenden Verhandlungen zwischen den Arbeitgeber- und den ArbeitnehmervertreterInnen konzentriert.