Abstract (deu)
Die Arbeit dient dazu ein Umsatzsteuermodell zu entwickeln und verproben, das die Betrugsanfälligkeit des geltenden Umsatzsteuersystems eindämmen soll. Dazu werden die allgemeinen Rechtsgrundsätze des Gemeinschaftsrechts, sowie die Auslegung von Gemeinschaftsrecht behandelt. Ebenso wird Art 205 der MwStSystRL untersucht, welcher die Rechtsgrundlage für das neue Modell bilden soll. In einem weiteren Teil werden die allgemeinen Institute der Gesamtschuld und Haftung genau untersucht, sowie die im österreichischen Umsatzsteuerrecht bestehenden Bestimmungen über Gesamtschuld und Haftung auf ihre Verfassungs- und Gemeinschaftsrechtskonformität geprüft. Dabei kommt die Verfasserin zu dem Ergebnis, dass durchaus gemeinschaftsrechtliche Bedenken gegen diese Bestimmungen bestehen.
Das entwickelte Umsatzsteuermodell basiert auf einer Gesamtschuldnerschaft zwischen leistenden Unternehmer und Leistungsempfänger. Sofern der Leistungsempfänger Unternehmer ist und eine Leistung im Inland ausgeführt ist, werden beide zu Gesamtschuldnern. Der Empfänger ist verpflichtet, die Umsatzsteuer einzubehalten und gesamtschuldnerisch an die Abgabenbehörde zu entrichten. Die Verfasserin kommt zu dem Ergebnis, dass das Gesamtschuldmodell durchaus als verfassungs- und gemeinschaftskonform angesehen werden kann. Es stellt daher eine Möglichkeit zur Betrugsbekämpfung in der Umsatzsteuer dar. Andere Maßnahmen, wie verbesserter Informationsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten und strengere finanzstrafrechtliche Verfolgung von Betrügern, wären kumulativ zu einer Systemänderung jedenfalls erforderlich.